Das radioaktive Edelgas Radon, welches sich aus dem Erdreich hauptsächlich über Risse, Fugen und andere undichte Stellen seinen Weg in Gebäude bahnt, birgt bei höheren Konzentrationen gesundheitliche Risiken. Diese Fachinformation beleuchtet wesentliche Aspekte zum Thema und informiert über empfohlene Grenzwerte, sowie den messtechnischen Nachweis von Radon.
(firmenpresse) - Was ist Radon und wo kommt es her?
Das radioaktive Edelgas Radon-222 ist ein Zwischenprodukt aus dem Zerfall natürlicher Radionuklide, die in der Erdkruste enthalten sind. Beim Alpha-Zerfall von Radium entstehen mehrere Radonisotope, die sich jedoch in ihrer Halbwertszeit stark unterscheiden. Thoron beispielsweise besitzt eine Halbwertszeit von lediglich 55 Sekunden, Actinon sogar lediglich 3,9 Sekunden. Beide besitzen damit eine deutlich zu geringe Halbwertszeit um die Wegstrecken aus dem Untergrund in unsere Gebäude ohne vorherigen Zerfall bewältigen zu können.
Bei Radon sieht das allerdings anders aus: Mit einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen ist es stabil genug, um aus den entsprechenden Erdschichten den Weg ins Gebäude zu finden - und es ist dann immer noch radioaktiv.
Warum ist (zu viel) Radon für den Menschen bedenklich?
Im Freien stellt Radon keine Gefahr dar. Sofort beim Austritt aus dem Boden vermischt und verdünnt es sich mit der Umgebungsluft, so dass hier keine nennenswerten Konzentrationen auftreten.
In geschlossenen Gebäuden hingegen findet Radon - sowohl durch Diffusion durch Fundament, Bodenplatte und Kellerwände, als auch über Leitungseinführungen und fast immer vorhandene minimale Spalten und Risse - den Weg ins Gebäude und sammelt sich dort teils in signifikanten Konzentrationen an.
Da Radon ein radioaktives Material darstellt, zerfällt es in seine Folgeprodukte Polonium, Bismuth und Blei. Diese winzig kleinen Teilchen wiederum heften sich an kleinste Schwebstoffe in der Luft an, die wir dann tagtäglich einatmen.
Erst einmal in der Lunge angelangt, fügen sie dort dem empfindlichen Gewebe erhebliche Schäden durch die unmittelbar großflächig einwirkende Alpha-Strahlung zu. Die Folge: Das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken steigt signifikant an. Je größer dabei die Radon-Konzentration ist, desto höher ist auch das Lungenkrebsrisiko. Eine derartige Erkrankung endet trotz medizinischer Behandlung leider zu über 90% tödlich, so dass man besser versuchen sollte, die Radon-Belastung möglichst gering zu halten.
Was tun?
Leider kann man weder Radon noch eines seiner Zerfallsprodukte sehen oder gar riechen. Zunächst herrscht also einmal völlige Unklarheit, ob überhaupt eine diesbezügliche Problematik im Gebäude vorliegt - und falls ja, wie diese von der Größenordnung her einzuordnen ist.
Sinnvollerweise sollte also zunächst einmal, und zwar fachgerecht, der Ist-Zustand festgestellt werden, bevor überhaupt über eventuelle notwendig werdende Abhilfemaßnahmen nachgedacht werden kann. Das bedeutet, eine belastbare Messung muss durchgeführt werden!
Die vorliegende Radonbelastung ermitteln
Radon kann man mit zwei gebräuchlichen Verfahren nachweisen. Das passive Verfahren benutzt sogenannte Messdosen, die über einen Zeitraum von in der Regel mehreren Monaten in den betreffenden Räumlichkeiten aufgestellt und dann in ein Labor zur Auswertung eingeschickt werden müssen. Nachteil dabei: Dies dauert sehr lange und während des gesamten Messzeitraums ist nicht ersichtlich ob und welche Belastung vorliegt. Informationen hierzu erhält man erst nach der Laborauswertung. Ein unmittelbares Feedback darüber, wie sich Lüftungsgewohnheiten, Wind, offene oder geschlossene Türen etc. auf die aktuelle Radon-Konzentration auswirken gibt es nicht.
Wesentlich komfortabler und auch deutlich schneller ist das aktive Verfahren mit professionellen, elektronischen Messgeräten, welche tausende Messwerte im eingebauten Speicher sammeln. Über das am Gerät befindliche Display hat der Kunde zudem eine stetige Kontrollmöglichkeit über die aktuell gemessenen Werte.
Die gespeicherten und vom Messdienstleister in einem übersichtlichen Diagramm ausgedruckten Daten zeigen dem Kunden sehr anschaulich den zeitlichen Verlauf der Radon-Konzentrationen. Hieraus lassen sich für den Fachmann teils auch bereits Rückschlüsse darauf ziehen, welche Ursachen für eine etwaige, zu hohe Radonbelastung in Betracht kommen. Ebenso ist einfacher einschätzbar, ob das Problem schon alleine mit einem verändertem Lüftungsverhalten in den Griff zu bekommen ist, oder ob weitere Maßnahmen notwendig werden.
(*Diagramme im PDF*)
Blaue Kurve:. Zeitlicher Verlauf der Radon-Belastung
Grüne Kurve: Zeitlicher Verlauf der Raumtemperatur
Beispiel: Radon-Messung über 18 Stunden in einem Wohnraum zur ersten, groben Belastungseinschätzung
Erkennbar im Bild oben ist die stetig ansteigende Radon-Konzentration im Raum bis hinauf zu rund 160 Becquerel. Um etwa 9 Uhr wird ein Fenster geöffnet, was in der grünen Kurve unten durch die abfallende Raumtemperatur ersichtlich wird. Belastete Raumluft wird ausgetauscht und die Strahlungswerte sinken relativ schnell auf (unbedenkliche) 30 Becquerel ab.
Kurz nach 15 Uhr schalten wir eine Zuluftvorrichtung an, die im Gebäude einen geringen statischen Überdruck erzeugt und damit das Nachströmen von Radon unterbindet – die Belastung fällt ebenfalls beinahe schlagartig ab.
Empfohlene Grenzwerte für Radon in bewohnten Gebäuden
Aktuell (Stand März 2015) gibt es in Deutschland leider immer noch keine gesetzlichen Regelungen mit einem verbindlichem Richtwert für die Belastung durch Radon.
Die EU-Kommission hat jedoch bereits 1990 - noch deutlich bevor man sich der Problematik richtig bewusst wurde - einen Referenzwert von 400 Bq/m³ für Bestandsgebäude und 200 Bq/m³ für damalige Neubauten veröffentlicht.
Die internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) empfiehlt maximal 300 Bq/m³ nicht zu überschreiten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab 2009 einen, nach aktuellem Kenntnisstand durchaus vernünftigen Grenzwert von 100 Bq/m³ heraus.
Laut statistischen Auswertungen verhält sich das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr an Lungenkrebs zu erkranken, der durch von Radon induzierter Strahlenbelastung herrührt, so: (Todesfälle je 1000)
- 0 Bq/m³: 4,1
-100 Bq/m³: 4,7
-200 Bq/m³: 5,4
-400 Bq/m³: 6,7
-800 Bq/m³: 9,3 (Quelle: Darby et al, 2005)
Bei noch höheren Belastungen steigt das Risiko zunehmend exponentiell an, so dass entsprechende Abhilfemaßnahmen dringend ins Auge gefasst werden sollten.
Fazit
Bei zahlreichen Messungen, die wir seit Mitte 2010 sowohl in Wohn- als auch in Bürogebäuden und anderen, gewerblich genutzten Objekten verschiedener Baujahre im Großraum München durch-geführt haben, ergaben sich signifikante
Belastungen, welche die empfohlenen Grenzwerte teils deutlich überschritten.
Zumindest in mit Radon stärker belasteten Gebieten (Übersichtskarte Bundesamt für Strahlenschutz) sollte in Betracht gezogen werden, entsprechende Untersuchungen durchführen zu lassen.
TLC Elektronik führt hierzu nicht nur entsprechende Messungen mit einem der genauesten, portablen Radon-Messgeräte auf dem Markt, dem AlphaE der Saphymo GmbH, welches in Kooperation mit dem Helmholtz Institut in München entwickelt wurde durch, sondern unterstützt und berät Sie auch gerne neutral.
Als qualifizierter Fachbetrieb für Luftdichtheitsmessungen im Bauwesen und Thermografie-Dienstleister haben wir zudem die Möglichkeit, etwaige Leckagen, über die Radon in den Baukörper eindringt, mittels Differenzdruckmessungen aufzuspüren.
Aufwändige und teure Sanierungsmaßnahmen - die bei mangelhafter Abklärung der Ursachen nicht zwingend zum gewünschten Erfolg führen müssen - können hierdurch in vielen Fällen vermieden werden.
Dipl.-Ing. Ralph Rulle von messbar.de (rechts im Bild) stellt das neue Radon-Dosimeter Saphymo AlphaE vor und erläutert die Bedienung.
(*Bild im PDF*)
Autor: Robert Braun. © tech-journalist.de
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