(ots) - Eine Bremer Familie erhebt nach dem
Antiterroreinsatz vom 28. Februar in der Hansestadt schwere Vorwürfe
gegen die Polizei. Sie sei aufgrund einer Verwechslung über Stunden
in Gewahrsam genommen worden. Zudem sei ihr keine Möglichkeit gegeben
worden, mit einem Anwalt Kontakt aufzunehmen. Der Anwalt der Familie,
der Bremer Strafrechtler Florian Burgsmüller, sprach gegenüber dem
Radioprogramm NDR Info von einem erheblichen Verstoß gegen
rechtstaatliche Grundsätze.
Konkret geht es um einen Vorfall, der sich am 28. Februar gegen 16
Uhr in der Bremer Innenstadt abspielte. Die sechs Familienmitglieder
wurden von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei in Gewahrsam
genommen. Der offenkundige Grund: Die Familie fuhr einen
Mercedes-Lieferwagen mit französischem Kennzeichen. Ein Fahrzeug
dieses Typs stand auf der Fahndungsliste der Polizei, erfuhr der 29
Jahre alte Mario Hanna während des mehrstündigen Aufenthalts in den
Gewahrsamszellen.
Hanna stammt aus Syrien, ist Aramäer und lebt seit elf Jahren in
Bremen. Gemeinsam mit seiner gleichaltrigen Frau sowie den Eltern und
Schwiegereltern wollte er am 28. Februar den Bremer Dom besichtigen.
"Wir sind Aramäer, sprechen also noch die Sprache von Jesus. Mehr
Christsein geht nicht", sagt Hanna, der jeden Verdacht des Islamismus
zurückweist. Man sei offenkundig Opfer einer Verwechslung geworden.
Die Bremer Polizeibehörde wollte den Vorgang gegenüber NDR Info
weder bestätigen noch dementieren. Man sei dabei, die Vorwürfe zu
überprüfen, ließ die Behörde auf Anfrage wissen: "Die einschreitenden
Beamten sind aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben. Sobald danach
erkennbar ist, was sich tatsächlich zugetragen hat, erhält der
Betroffene bzw. sein Anwalt zeitnah eine Antwort. "
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