(ots) - Die Bestseller-Autorin Lilly Lindner, die seit
ihrem fünften Lebensjahr vielfach vergewaltigt wurde und als
Prostituierte arbeitete, sieht ihren Körper als "ein Stück totes
Fleisch". In einem Interview mit dem Magazin stern sagt die
29-Jährige, die mit dem Buch "Splitterfasernackt" populär geworden
ist: "In dem Moment, als es passiert ist, habe ich meinen Körper
verlassen." Es sei merkwürdig zu sterben, ohne danach tot zu sein.
Schreiben sei für sie Notwehr, um ihren Schmerz zu lindern. "Worte
machen mich glücklich", sagt Lindner. Sie schreibe ihre Text "nicht
einfach so runter, ich weine dabei, oder ich lache dabei. Ich bin da
wie in einem Wahn." Es sei oft so, als würde sie Selbstgespräche mit
sich selbst in ihrem Körper führen, sie höre Stimmen in ihrem Kopf.
"Während die eine Stimme mit der anderen redet, kommt die nächste und
hat auch noch Einwände. Wenn du nicht ab und zu ein paar Worte
rausnimmst, würde der Kopf platzen."
Das Schreiben verzehre sie im wahrsten Sinne des Wortes. "Je
weniger ich esse, desto mehr kann ich schreiben", sagt Lindner, die
unter Magersucht leidet und kaum mehr als 40 Kilo wiegt. "Ich bin
eine kleine Wortfabrik. Ein Buchstabenparasit." In einem Jahr habe
sie 15 Bücher geschrieben. "Bei meinem Agenten sind über 20
Manuskripte. Die Verlage haben schon überlegt, auch welche unter
Pseudonym herauszubringen, aber das will ich nicht."
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