PresseKat - T-ENE – Eine ambulante Betreuungsform für behinderte Menschen mit architektonischem Ansatz

T-ENE – Eine ambulante Betreuungsform für behinderte Menschen mit architektonischem Ansatz

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Wenn gesunde ältere Menschen aus dem Berufsleben in das Rentenalter wechseln, ist dies oft eine große Herausforderung für sie selbst und ihr Umfeld. Betrifft eine solche Situation einen behinderten Menschen multipliziert sich oftmals ebendiese Herausforderung. Entsprechende Betreuungsmodelle mit komplexen Ansatz sind gefragt.

(firmenpresse) - Auf die ca. 7,3 Mio. behinderten Menschen in Deutschland warten inner- und außerhalb der eigenen vier Wände immense Aufgaben mit teilweise erheblichen Einschränkungen. Hier werden mit zunehmendem Interesse im Bereich der Architektur und Produktwelt Möglichkeiten geschaffen, um Barrieren in der Mobilität und Handhabung alltäglicher Dinge abzubauen. Behinderungen treten insbesondere bei älteren Menschen auf. So sind derzeit deutlich mehr als ein Viertel (29 %) der schwerbehinderten Menschen 75 Jahre und älter; knapp die Hälfte (46 %) gehörte der Altersgruppe zwischen 55 und 75 Jahren an. 2 % sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Auf die Rente freuen sich in der Regel die Meisten, doch was geschieht mit der nun gewonnen Freizeit, die unter Umständen einen beträchtlichen Mehraufwand für betreuendes Pflegepersonal und Angehörige bedeuten könnte?

T-ENE als ambulantes Betreuungsmodell
Verschiedene Konzepte, die sich mit der Betreuung für Behinderte nach dem Erwerbsleben auseinandersetzen, sind bereits ins Leben gerufen worden. T-ENE, Tagesstätte für Erwachsene mit Behinderung nach dem Erwerbsleben, ist eines davon und wird beispielsweise im Bundesland Bayern durch den bayerischen Rahmenvertrag nach § 79 SGB XII definiert. In einer entsprechenden Rahmenleistungsvereinbarung bilden Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen die Basis eines solchen Modells. Nur Einrichtungen, die sich an die Kriterien übergreifender Standards und Eckwerte halten, dürfen den Titel „T-ENE“ führen. Geschaffen werden müssen teilstationäre Angebote für Menschen mit Behinderung, die aus der Werkstatt für Behinderte, entsprechenden Förderstätten oder ähnlichem ausgeschieden und nun auf tagesstrukturierende Leistungen angewiesen sind.
T-ENE soll Hilfe beim Übergang in das Rentenalter bieten und eine individuelle Tagesbetreuung gewährleisten, die den jeweiligen Bedürfnissen gerecht wird. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Art und Schweregrad die Behinderung entspricht. Ausgeschlossen sind lediglich die Personen, bei denen der Pflegeaspekt im Vordergrund steht.





Ziel – Ambulant vor Stationär
Der Lebensabend sollte idealerweise in vertrauter Umgebung stattfinden. Hilfreich ist es deshalb, wenn sich solch eine Einrichtung in einem engen regionalen Bezug zum bisherigen Umfeld befindet.
Zudem ermöglicht T-ENE die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft, neben dem eigentlichen Zuhause einen zweiten Lebensbereich zu haben und eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung zu organisieren. Gefördert wird ferner der Erhalt der Fähigkeiten bzw. Verlangsamung des Abbaus der Fähigkeiten im lebenspraktischen, fein-/grobmotorischen, kognitiven und sozialen Bereich, aber auch neuer Fähigkeiten.

Bedeutung von Architektur und Innenarchitektur
Abgesehen von einem speziell ausgebildeten Fachpersonal bedarf es zugleich entsprechend baulichen und gestalterischen Maßnahmen, um die definierten Leistungen erfüllen zu können.
Dafür investierte die Regens-Wagner Stiftung ca. 5,35 Mio. Euro und veranlasste über ein spezialisiertes Architekturbüro einen Umbau des Hauses Regenbogen in Zell in Mittelfranken.
In einer 12-monatigen Bauzeit entstand unter dem Aspekt der Barrierefreiheit, die in der DIN 18040 verankert ist sowie neuester energetischer Gesichtspunkte, eine Tagestätte für 40 Personen, die für Erwachsene und Senioren räumliche und ausstattungsgemäße Rahmenbedingungen realisieren soll, um ein bedürfnisorientiertes und tagesstrukturiertes Angebot bieten zu können.
Eine wunderbare Idee ist den bereits im Erdgeschoss etablierten Kindergarten zu belassen. Damit wird die Kooperation der Generationen übergreifenden Aktivitäten und Begegnungen gefördert, was für ältere Menschen generell von großer Bedeutung ist.
Die Schwierigkeit war jedoch, die zwei für die Nutzung der Tagesstätte möglichen Obergeschossebenen des Bestandsgebäudes barrierefrei zu erreichen. Die meisten Besucher sind nicht mehr in der Lage, die Ebenen über die Treppen zu erreichen. Hierfür musste ein Aufzug mit einem Fassungsvermögen für mehrere Senioren in Rollstühlen mit Begleitperson bzw. Senioren mit Rollatoren gleichzeitig geschaffen werden. In einem von zwei im Bestand vorhandenen Lichthöfen konnte somit ein Aufzug mit einer Kabinengröße von 270 cm Länge und 150 cm Breite baulich umgesetzt werden.

Architektonische Maßnahmen erleichtern den Alltag
Über zwei Ebenen erstrecken sich die verschiedensten baulichen Umsetzungen. So entstanden beispielsweise fünf Gruppenräume für jeweils 8 Personen, die als Gemeinschaftstreffpunkt dienen. Hier kann man zusammen essen oder auch in kleinen Gruppen therapeutische Angebote wahrnehmen. Flexible Trennwände können aus zwei kleinen Räumen einen großen generieren, der unter anderem für Veranstaltungen genutzt werden könnte.
Für Menschen mit eingeschränkter Gruppenfähigkeit und individueller Arbeitsweise wurden Räume für Einzelbeschäftigung geschaffen. Sie dienen gleichzeitig als Rückzugsgelegenheit für Personen mit erhöhtem Ruhebedarf.
Als gezielte therapeutische Maßnahmen werden für alle Besucher entsprechende Möglichkeiten für Gymnastik- und Ergotherapie, Kunst,- Werk- oder Bastelarbeiten angeboten.

Zielfördernde Inneneinrichtung
Von ebensolcher Bedeutung ist die Innenausstattung dieser Einrichtungen, damit alle ausgeführten Tätigkeiten, wenn möglich, ohne fremde Hilfe bewältigt werden können. Alle Räumlichkeiten des Regenbogen Hauses wurden komplett neu möbliert. Für ein einfaches Arbeiten wurden im Werksraum die Tische höhenverstellbar und für Rollstühle unterfahrbar gestaltet. Für Rückzugsmöglichkeiten gibt es bequeme Sofaecken, ohne jedoch die Gruppe verlassen zu müssen. Entspannen kann man überdies in einem eigens dafür vorgesehenen Ruheraum, der zwei stark absenkbare Betten beinhaltet.
Um für klare Ordnungsstrukturen in den Räumlichkeiten zu sorgen, wurde entsprechend den unterschiedlichen Behinderungen für Schübe, Tablarauszüge und Kunststoffboxen gesorgt. Jeder Besucher der Tagesstätte bekommt sogar ein eigenes Fach für seine ganz persönlichen Dinge. Freie Wände haben ebenfalls ihre Funktion. Sie werden für Pinnwände und Bilderschienen genutzt.
Fest installierte Sitzbänke laden zum Verweilen und ausruhen ein. Doch der am meisten genutzte Bereich ist wohl die Gartenterrasse auf der ersten Obergeschossebene und eine Loggia in der Zweiten, so Architekt Michael Weinbrenner. Auf ihr wurde ein „Garten im Haus“ eingerichtet, der zudem ein unterfahrbares Hoch- und Pflanzenbeet enthält.
Eine der Herausforderungen bestand darin, den Spagat zwischen einer geordneten Haus- und Raumstruktur zu schaffen und dabei der Individualität und Kreativität jedes Einzelnen gerecht zu werden, so Innenarchitektin Angela Wiech von Innenarchitektur Concept-pg.

Finanzielle Fördermittel kamen von der Regierung des Freistaates Bayern, dem Bezirk Mittelfranken sowie der deutschen Behindertenhilfe „Aktion Mensch e.V.“.
Denn es ist unbestritten, das es zukünftig noch einer Vielzahl solcher und ähnlicher Maßnahmen bedarf, um der demografischen Entwicklung mit sinnvollen Institutionen entgegen zu wirken. Deshalb sind bereits weitere Projekte wie in Dillingen und Holnstein in der Umsetzung. Dies hilft nicht nur den Behinderten ihr soziales Umfeld zu pflegen und auszubauen, sondern auch den Angehörigen, die ihren Beruf weiter ausüben können.

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Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Haindl und Kollegen, Architekturbüro in München mit Fokus auf soziale Architektur im Bildungs- und Gesundheitsbau



PresseKontakt / Agentur:

architekturdesigner
Kelly Kelch

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Bereitgestellt von Benutzer: kellykelch
Datum: 02.01.2015 - 16:05 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Michael Weinbrenner
Stadt:

München



Kategorie:

Bau & Immobilien


Meldungsart: Erfolgsprojekt
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 02.01.2015

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