PresseKat - Neuer Deutscher Herzbericht

Neuer Deutscher Herzbericht

ID: 1152875

uer Deutscher Herzbericht


"In Deutschland geht die Sterblichkeit in Folge von Herzerkrankungen weiter zurĂŒck. Ursache ist die immer bessere kardiologische Versorgung, die inzwischen ein ausgezeichnetes Niveau erreicht hat. Hier gibt es noch regionale Unterschiede, an denen gearbeitet werden muss. Auch alte Menschen profitieren immer mehr von den Entwicklungen der modernen Herz-Medizin". So fasst DGK-PrĂ€sident Prof. Dr. Christian Hamm (Gießen) die zentralen Aussagen des aktuellen Deutschen Herzberichts zusammen, der heute in Berlin vorgestellt wurde. "Diese sektorenĂŒbergreifende Versorgungsanalyse, die bereits zum 25. Mal durchgefĂŒhrt wurde, trĂ€gt sehr viel zum VerstĂ€ndnis der Trends in der herzmedizinischen Versorgung in Deutschland bei und liefert wesentliche BeitrĂ€ge zu einer noch besseren Versorgungs-Planung."

Wie viele Menschen in Deutschland an Herzkrankheiten erkranken

Herzkrankheiten machten im Jahr 2011 in Deutschland 8,2 Prozent (1.554.381 FÀlle) der im Rahmen der Krankenhausdiagnose-Statistik erfassten Krankenhausaufnahmen (stationÀre MorbiditÀtsziffer) aus. Von diesen Diagnosen entfielen 57,5 Prozent auf MÀnner und 42,5 Prozent auf Frauen. Einige Ergebnisse im Detail:

- Bei den ischĂ€mischen, also durch gestörte Durchblutung bedingten Herzkrankheiten (Koronaren Herzkrankheit) betrug die Zahl der Krankenhauseinweisungen 806,5 pro 100.000 Einwohner. Die Zahl bei MĂ€nnern war mehr als doppelt so groß wie bei Frauen.

- Beim akuten Myokard-Infarkt (ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt, "Herzinfarkt") gab es 266 Krankenhausaufnahmen pro 100.000 Einwohner, die Zahl bei MĂ€nnern betrug mit 349,7 das 1,9-fache jener der Frauen. Bei Frauen und bei MĂ€nnern war die Zahl der Herzinfarktdiagnosen ansteigend.

- Wegen Herzklappenkrankheiten wurden 95,5 von 100.000 Einwohnern in ein Krankenhaus aufgenommen. Der Wert bei MÀnnern lag um 16,2 Prozent höher als bei Frauen, insgesamt ist ein Anstieg zu verzeichnen. "Es zeigt sich, dass die Patienten heute dank neuer Verfahren hÀufiger behandelt werden können, eine symptomatische Verbesserung erfahren, aber auch nach einer Behandlung noch klappenkrank bleiben. Deshalb fallen sie nicht aus der Statistik heraus, sondern verbleiben darin", kommentiert Prof. Hamm.

- In Folge von Herzrhythmusstörungen kam es bei 505,8 von 100.000 Einwohnern zu Krankenhausaufnahmen, die Zahl der MĂ€nner ĂŒberstieg jener der Frauen um 14,9 Prozent. Bei der MorbiditĂ€tsziffer der Herzrhythmusstörungen ist ein Anstieg zu verzeichnen.

- Wegen Herzinsuffizienz (HerzmuskelschwÀche) gab es 464,7 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner. Der Wert bei MÀnnern lag um 4 Prozent unter jenem der Frauen. Prof. Hamm: "Die Herzsuffizienz ist die einzige Herzkrankheit, bei der die stationÀre KrankheitshÀufigkeit bei Frauen hÀufiger als bei MÀnnern ist."

- Angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems fĂŒhrten zu insgesamt 26,8 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner. Hier lag die Ziffer bei MĂ€nnern um 13,1 Prozent ĂŒber der bei Frauen.

Die Zahlen von 2011, so Prof. Hamm, bestĂ€tigen die schon beim Vergleich von 1995 und 2010 festgestellten Entwicklungen: Abnahme bei der koronaren Herzkrankheit in allen Altersgruppen. Zunahme bei den Herzklappenerkrankungen jenseits des 75. Lebensjahres, bei den Herzrhythmusstörungen ab dem 45. Lebensjahr in allen Altersgruppen, und bei der Herzinsuffizienz - insbesondere jenseits des 75. Lebensjahres. "Die zunehmende KrankheitshĂ€ufigkeit bei einer Reihe von kardiologischen Erkrankungen bedeutet nicht, dass wir immer krĂ€nker werden", so Prof. Hamm. "Zum einen wird unsere Gesellschaft immer Ă€lter, und einige Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems kommen im fortgeschrittenen Alter hĂ€ufiger vor. Zum anderen widmen wir kardiologischen Krankheiten immer mehr Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der immer besseren Diagnosemethoden, was in der Folge zu hĂ€ufigeren Diagnosestellung fĂŒhrt."

Sterbeziffer geht bei Herzkrankheiten kontinuierlich zurĂŒck

Die Sterbeziffer (Verstorbene je 100.000 Einwohner) ist bei Herzkrankheiten im vergangen Jahrzehnt kontinuierlich zurĂŒckgegangen, allein zwischen 2010 und 2011 verringerte sie sich von 267,7 auf 257,4. Unter den ausgewĂ€hlten Diagnosen ist die koronare Herzkrankheit die prognostisch ungĂŒnstigste, gefolgt vom akuten Myokardinfarkt und der Herzinsuffizienz.
Die bereits 2010 beobachteten Geschlechtsunterschiede in der Sterblichkeit werden durch die neuen Daten bestÀtigt:

- Die Sterbeziffer bei ischĂ€mischen Herzkrankheiten lag in Deutschland bei 155,3 pro 100.000 Einwohner, wobei die Sterbeziffer der MĂ€nner (161,2) jene der Frauen (149,6) nur leicht ĂŒberstieg.

- Die Sterbeziffer bei akutem Myokardinfarkt betrug 63,7, die der MĂ€nner (71,2) lag um 20,7 Prozent ĂŒber jener der Frauen (56,4). "Ein vergleichbarer Unterschied fand sich auch in den Vorjahren", kommentiert Prof. Hamm. "Somit scheinen MĂ€nner beim akuten Myokardinfarkt eine ungĂŒnstigere Prognose zu haben als Frauen."

- Die Sterbeziffer bei Herzklappenkrankheiten lag bei 16,2. Sie betrug fĂŒr MĂ€nner 13 und fĂŒr Frauen 21. "Der Wert fĂŒr die Frauen war somit um 61,5 Prozent höher. Dieser Unterschied ist unerwartet groß und muss weiter untersucht werden", so Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei Herzrhythmusstörungen betrĂ€gt 28,9, bei Frauen 35,1 gegenĂŒber 22,6 bei MĂ€nnern. "Dieser Unterschied verlĂ€uft zu Ungunsten der Frauen, ist mit 55,3 Prozent unerwartet groß und nicht ohne weiteres erklĂ€rlich", kommentiert Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei Herzinsuffizienz betrug 55,5, -- 36,8 bei MĂ€nnern und 73,5 bei Frauen. "Dieser Unterschied von etwa 100 Prozent ist unerwartet groß und erfordert weitere Analysen", so Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei angeborenen Fehlbildungen des Kreislaufsystems betrug insgesamt 0,6, bei MĂ€nnern etwa gleich viel wie bei Frauen.

Regionale Unterschiede bei Herzkrankheiten

"Eine Analyse der MorbiditĂ€tsziffern (Krankenhauseinweisungen) ergibt deutliche Unterschiede fĂŒr die einzelnen Krankheitsbilder zwischen den verschiedenen BundeslĂ€ndern und bestĂ€tigt die Ergebnisse der Vorjahre", so Prof. Hamm. "Die gesamte stationĂ€re MorbiditĂ€tsziffer war fĂŒr die untersuchten Herzkrankheiten in Hamburg, Bremen und Baden-WĂŒrttemberg am niedrigsten und in Sachsen-Anhalt, ThĂŒringen und Brandenburg am höchsten."

Die Spannweite zwischen der niedrigsten und der höchsten stationÀren MorbiditÀtsziffer pro 100.000 Einwohner reicht bei den ischÀmischen Herzkrankheiten von 617 in Hamburg bis 1069 in Sachsen-Anhalt. Beim akuten Myokardinfarkt lag die niedrigste (223) in Bayern und die höchste (379) in Bremen. Bei Herzklappenkrankheiten reichte die Spannweite von 71 in Bremen bis 123 in Brandenburg, bei Herzrhythmusstörungen von 418 in Bremen bis 606 in Brandenburg und bei der Herzinsuffizienz von 319 in Bremen bis 668 in Sachsen-Anhalt.

Prof. Hamm: "Die niedrigsten Sterbeziffern haben weiterhin Berlin, Hamburg, Baden WĂŒrttemberg, die höchsten ThĂŒringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt." Die höchste Sterbeziffer eines Landes bei den ischĂ€mischen Herzkrankheiten kann die niedrigste Sterbeziffer um mehr als das Doppelte ĂŒbersteigen. Gleiches gilt beim akuten Myokardinfarkt oder bei den Herzklappenkrankheiten. Noch grĂ¶ĂŸer können die Unterschiede bei den Herzrhythmusstörungen oder bei der Herzinsuffizienz ausfallen.

"Vergleichbare lĂ€nderspezifische Unterschiede sehen wir seit Jahren, sie mĂŒssen aber mit Vorsicht interpretiert werden. Als Ursache fĂŒr diese regionalen Unterschiede, was die HĂ€ufigkeit von und Sterblichkeit durch Herzerkrankungen betrifft, kommen eine Reihe von Faktoren in Betracht", so Prof. Hamm. "Dazu gehören demographische GrĂ¶ĂŸen ebenso wie regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein und niedrigerer sozioökonomischer Status in der Bevölkerung in diesen BundeslĂ€ndern."

"Im Überblick setzten sich bei vielen Erkrankungen die Trends der vergangenen Jahre fort. ErwartungsgemĂ€ĂŸ geht die HĂ€ufigkeit der koronaren Herzkrankheit zurĂŒck, die Erkrankungszahlen bei der Herzinsuffizienz nehmen zu", bilanziert Prof. Hamm. "Verbesserungen in der MortalitĂ€t und MorbiditĂ€tsstatistik sind zu erwarten, wenn auch die psycho-sozio-ökonomischen Faktoren der Gesundheit in der Bevölkerung berĂŒcksichtigt werden. Fragen der PrĂ€vention bezĂŒglich Rauchen, Medikamententreue, Vorsorge sollten zur Verbesserung der Situation bevölkerungsbasiert im Vordergrund stehen."

Föderale Struktur erschweren Beschaffung und Vergleich von Gesundheitsdaten

In Deutschland, kritisiert der DGK-PrĂ€sident, "fehlen die hĂ€ufig gewĂŒnschten vollstĂ€ndigen und validen MorbiditĂ€tsdaten. Die föderale Struktur der Bundesrepublik ist, gerade fĂŒr wissenschaftliche Fragestellungen der Versorgungsforschung, ein großes Hindernis. Unterschiede bei der Systematik der Erfassung, beim Aggregieren der Daten oder an den verschiedenen Schnittstellen können das Bild verzerren. Deshalb leidet das deutsche Gesundheitswesen immer noch an mangelhafter Dokumentation von Diagnosen, von KrankheitsverlĂ€ufen, von MorbiditĂ€ten und von MortalitĂ€t, auch und besonders im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Als Vorbilder in Europa gelten derzeit die skandinavischen LĂ€nder wie DĂ€nemark, aber auch die Niederlande. "Dort gibt es fĂŒr das Gesundheitsgeschehen eine zentrale Registrierung", so Prof. Hamm. "Jeder Patient und dessen Krankheitsgeschichte lĂ€sst sich in diesen LĂ€ndern vom niedergelassenen Arzt ĂŒber alle Krankenhausaufenthalte bis zum Tod nachverfolgen. Das erleichtert ungemein eine sinnvolle Planung mit dem Ziel, die Versorgung weiter zu verbessern."


Kontakt:

Prof. Dr. Eckart Fleck (Pressesprecher, Berlin)
presse@dgk.org
Kerstin Krug (Ansprechpartnerin in der Pressestelle der DGK)
Tel.: + 49 211 600692-43
B K - Bettschart Kofler Kommunikationsberatung
kofler@bkkommunikation.com;+49-30-700159676

Die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in DĂŒsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit ĂŒber 8.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegrĂŒndet, ist die DGK die Ă€lteste und grĂ¶ĂŸte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.

(pressrelations) - erzbericht


"In Deutschland geht die Sterblichkeit in Folge von Herzerkrankungen weiter zurĂŒck. Ursache ist die immer bessere kardiologische Versorgung, die inzwischen ein ausgezeichnetes Niveau erreicht hat. Hier gibt es noch regionale Unterschiede, an denen gearbeitet werden muss. Auch alte Menschen profitieren immer mehr von den Entwicklungen der modernen Herz-Medizin". So fasst DGK-PrĂ€sident Prof. Dr. Christian Hamm (Gießen) die zentralen Aussagen des aktuellen Deutschen Herzberichts zusammen, der heute in Berlin vorgestellt wurde. "Diese sektorenĂŒbergreifende Versorgungsanalyse, die bereits zum 25. Mal durchgefĂŒhrt wurde, trĂ€gt sehr viel zum VerstĂ€ndnis der Trends in der herzmedizinischen Versorgung in Deutschland bei und liefert wesentliche BeitrĂ€ge zu einer noch besseren Versorgungs-Planung."

Wie viele Menschen in Deutschland an Herzkrankheiten erkranken

Herzkrankheiten machten im Jahr 2011 in Deutschland 8,2 Prozent (1.554.381 FÀlle) der im Rahmen der Krankenhausdiagnose-Statistik erfassten Krankenhausaufnahmen (stationÀre MorbiditÀtsziffer) aus. Von diesen Diagnosen entfielen 57,5 Prozent auf MÀnner und 42,5 Prozent auf Frauen. Einige Ergebnisse im Detail:

- Bei den ischĂ€mischen, also durch gestörte Durchblutung bedingten Herzkrankheiten (Koronaren Herzkrankheit) betrug die Zahl der Krankenhauseinweisungen 806,5 pro 100.000 Einwohner. Die Zahl bei MĂ€nnern war mehr als doppelt so groß wie bei Frauen.

- Beim akuten Myokard-Infarkt (ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt, "Herzinfarkt") gab es 266 Krankenhausaufnahmen pro 100.000 Einwohner, die Zahl bei MĂ€nnern betrug mit 349,7 das 1,9-fache jener der Frauen. Bei Frauen und bei MĂ€nnern war die Zahl der Herzinfarktdiagnosen ansteigend.

- Wegen Herzklappenkrankheiten wurden 95,5 von 100.000 Einwohnern in ein Krankenhaus aufgenommen. Der Wert bei MÀnnern lag um 16,2 Prozent höher als bei Frauen, insgesamt ist ein Anstieg zu verzeichnen. "Es zeigt sich, dass die Patienten heute dank neuer Verfahren hÀufiger behandelt werden können, eine symptomatische Verbesserung erfahren, aber auch nach einer Behandlung noch klappenkrank bleiben. Deshalb fallen sie nicht aus der Statistik heraus, sondern verbleiben darin", kommentiert Prof. Hamm.





- In Folge von Herzrhythmusstörungen kam es bei 505,8 von 100.000 Einwohnern zu Krankenhausaufnahmen, die Zahl der MĂ€nner ĂŒberstieg jener der Frauen um 14,9 Prozent. Bei der MorbiditĂ€tsziffer der Herzrhythmusstörungen ist ein Anstieg zu verzeichnen.

- Wegen Herzinsuffizienz (HerzmuskelschwÀche) gab es 464,7 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner. Der Wert bei MÀnnern lag um 4 Prozent unter jenem der Frauen. Prof. Hamm: "Die Herzsuffizienz ist die einzige Herzkrankheit, bei der die stationÀre KrankheitshÀufigkeit bei Frauen hÀufiger als bei MÀnnern ist."

- Angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems fĂŒhrten zu insgesamt 26,8 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner. Hier lag die Ziffer bei MĂ€nnern um 13,1 Prozent ĂŒber der bei Frauen.

Die Zahlen von 2011, so Prof. Hamm, bestĂ€tigen die schon beim Vergleich von 1995 und 2010 festgestellten Entwicklungen: Abnahme bei der koronaren Herzkrankheit in allen Altersgruppen. Zunahme bei den Herzklappenerkrankungen jenseits des 75. Lebensjahres, bei den Herzrhythmusstörungen ab dem 45. Lebensjahr in allen Altersgruppen, und bei der Herzinsuffizienz - insbesondere jenseits des 75. Lebensjahres. "Die zunehmende KrankheitshĂ€ufigkeit bei einer Reihe von kardiologischen Erkrankungen bedeutet nicht, dass wir immer krĂ€nker werden", so Prof. Hamm. "Zum einen wird unsere Gesellschaft immer Ă€lter, und einige Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems kommen im fortgeschrittenen Alter hĂ€ufiger vor. Zum anderen widmen wir kardiologischen Krankheiten immer mehr Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der immer besseren Diagnosemethoden, was in der Folge zu hĂ€ufigeren Diagnosestellung fĂŒhrt."

Sterbeziffer geht bei Herzkrankheiten kontinuierlich zurĂŒck

Die Sterbeziffer (Verstorbene je 100.000 Einwohner) ist bei Herzkrankheiten im vergangen Jahrzehnt kontinuierlich zurĂŒckgegangen, allein zwischen 2010 und 2011 verringerte sie sich von 267,7 auf 257,4. Unter den ausgewĂ€hlten Diagnosen ist die koronare Herzkrankheit die prognostisch ungĂŒnstigste, gefolgt vom akuten Myokardinfarkt und der Herzinsuffizienz.
Die bereits 2010 beobachteten Geschlechtsunterschiede in der Sterblichkeit werden durch die neuen Daten bestÀtigt:

- Die Sterbeziffer bei ischĂ€mischen Herzkrankheiten lag in Deutschland bei 155,3 pro 100.000 Einwohner, wobei die Sterbeziffer der MĂ€nner (161,2) jene der Frauen (149,6) nur leicht ĂŒberstieg.

- Die Sterbeziffer bei akutem Myokardinfarkt betrug 63,7, die der MĂ€nner (71,2) lag um 20,7 Prozent ĂŒber jener der Frauen (56,4). "Ein vergleichbarer Unterschied fand sich auch in den Vorjahren", kommentiert Prof. Hamm. "Somit scheinen MĂ€nner beim akuten Myokardinfarkt eine ungĂŒnstigere Prognose zu haben als Frauen."

- Die Sterbeziffer bei Herzklappenkrankheiten lag bei 16,2. Sie betrug fĂŒr MĂ€nner 13 und fĂŒr Frauen 21. "Der Wert fĂŒr die Frauen war somit um 61,5 Prozent höher. Dieser Unterschied ist unerwartet groß und muss weiter untersucht werden", so Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei Herzrhythmusstörungen betrĂ€gt 28,9, bei Frauen 35,1 gegenĂŒber 22,6 bei MĂ€nnern. "Dieser Unterschied verlĂ€uft zu Ungunsten der Frauen, ist mit 55,3 Prozent unerwartet groß und nicht ohne weiteres erklĂ€rlich", kommentiert Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei Herzinsuffizienz betrug 55,5, -- 36,8 bei MĂ€nnern und 73,5 bei Frauen. "Dieser Unterschied von etwa 100 Prozent ist unerwartet groß und erfordert weitere Analysen", so Prof. Hamm.

- Die Sterbeziffer bei angeborenen Fehlbildungen des Kreislaufsystems betrug insgesamt 0,6, bei MĂ€nnern etwa gleich viel wie bei Frauen.

Regionale Unterschiede bei Herzkrankheiten

"Eine Analyse der MorbiditĂ€tsziffern (Krankenhauseinweisungen) ergibt deutliche Unterschiede fĂŒr die einzelnen Krankheitsbilder zwischen den verschiedenen BundeslĂ€ndern und bestĂ€tigt die Ergebnisse der Vorjahre", so Prof. Hamm. "Die gesamte stationĂ€re MorbiditĂ€tsziffer war fĂŒr die untersuchten Herzkrankheiten in Hamburg, Bremen und Baden-WĂŒrttemberg am niedrigsten und in Sachsen-Anhalt, ThĂŒringen und Brandenburg am höchsten."

Die Spannweite zwischen der niedrigsten und der höchsten stationÀren MorbiditÀtsziffer pro 100.000 Einwohner reicht bei den ischÀmischen Herzkrankheiten von 617 in Hamburg bis 1069 in Sachsen-Anhalt. Beim akuten Myokardinfarkt lag die niedrigste (223) in Bayern und die höchste (379) in Bremen. Bei Herzklappenkrankheiten reichte die Spannweite von 71 in Bremen bis 123 in Brandenburg, bei Herzrhythmusstörungen von 418 in Bremen bis 606 in Brandenburg und bei der Herzinsuffizienz von 319 in Bremen bis 668 in Sachsen-Anhalt.

Prof. Hamm: "Die niedrigsten Sterbeziffern haben weiterhin Berlin, Hamburg, Baden WĂŒrttemberg, die höchsten ThĂŒringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt." Die höchste Sterbeziffer eines Landes bei den ischĂ€mischen Herzkrankheiten kann die niedrigste Sterbeziffer um mehr als das Doppelte ĂŒbersteigen. Gleiches gilt beim akuten Myokardinfarkt oder bei den Herzklappenkrankheiten. Noch grĂ¶ĂŸer können die Unterschiede bei den Herzrhythmusstörungen oder bei der Herzinsuffizienz ausfallen.

"Vergleichbare lĂ€nderspezifische Unterschiede sehen wir seit Jahren, sie mĂŒssen aber mit Vorsicht interpretiert werden. Als Ursache fĂŒr diese regionalen Unterschiede, was die HĂ€ufigkeit von und Sterblichkeit durch Herzerkrankungen betrifft, kommen eine Reihe von Faktoren in Betracht", so Prof. Hamm. "Dazu gehören demographische GrĂ¶ĂŸen ebenso wie regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein und niedrigerer sozioökonomischer Status in der Bevölkerung in diesen BundeslĂ€ndern."

"Im Überblick setzten sich bei vielen Erkrankungen die Trends der vergangenen Jahre fort. ErwartungsgemĂ€ĂŸ geht die HĂ€ufigkeit der koronaren Herzkrankheit zurĂŒck, die Erkrankungszahlen bei der Herzinsuffizienz nehmen zu", bilanziert Prof. Hamm. "Verbesserungen in der MortalitĂ€t und MorbiditĂ€tsstatistik sind zu erwarten, wenn auch die psycho-sozio-ökonomischen Faktoren der Gesundheit in der Bevölkerung berĂŒcksichtigt werden. Fragen der PrĂ€vention bezĂŒglich Rauchen, Medikamententreue, Vorsorge sollten zur Verbesserung der Situation bevölkerungsbasiert im Vordergrund stehen."

Föderale Struktur erschweren Beschaffung und Vergleich von Gesundheitsdaten

In Deutschland, kritisiert der DGK-PrĂ€sident, "fehlen die hĂ€ufig gewĂŒnschten vollstĂ€ndigen und validen MorbiditĂ€tsdaten. Die föderale Struktur der Bundesrepublik ist, gerade fĂŒr wissenschaftliche Fragestellungen der Versorgungsforschung, ein großes Hindernis. Unterschiede bei der Systematik der Erfassung, beim Aggregieren der Daten oder an den verschiedenen Schnittstellen können das Bild verzerren. Deshalb leidet das deutsche Gesundheitswesen immer noch an mangelhafter Dokumentation von Diagnosen, von KrankheitsverlĂ€ufen, von MorbiditĂ€ten und von MortalitĂ€t, auch und besonders im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Als Vorbilder in Europa gelten derzeit die skandinavischen LĂ€nder wie DĂ€nemark, aber auch die Niederlande. "Dort gibt es fĂŒr das Gesundheitsgeschehen eine zentrale Registrierung", so Prof. Hamm. "Jeder Patient und dessen Krankheitsgeschichte lĂ€sst sich in diesen LĂ€ndern vom niedergelassenen Arzt ĂŒber alle Krankenhausaufenthalte bis zum Tod nachverfolgen. Das erleichtert ungemein eine sinnvolle Planung mit dem Ziel, die Versorgung weiter zu verbessern."


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Prof. Dr. Eckart Fleck (Pressesprecher, Berlin)
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Die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in DĂŒsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit ĂŒber 8.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegrĂŒndet, ist die DGK die Ă€lteste und grĂ¶ĂŸte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.

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Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 19.12.2014 - 02:15 Uhr
Sprache: Deutsch
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