(ots) - In der Ostukraine gehen die Kämpfe auch nach dem
G20 Gipfel in Brisbane und der offenen Kritik von Bundeskanzlerin
Angela Merkel an Russlands Premier Wladimir Putins weiter.
"Rund um Lugansk gibt es noch immer Kämpfe und durch die Straßen
patrouillieren Bewaffnete", berichteten Mitarbeiter der
SOS-Kinderdörfer am Mittwoch in Lugansk. Von vormals 420.000
Bewohnern lebt heute noch rund die Hälfte in der Hauptstadt der von
den Separatisten ausgerufenen "Volksrepublik Lugansk".
"Uns erreichen Berichte, dass Bewohner hungern", erzählt
SOS-Leiterin Lyudmilla Harchenko. In der Region herrsche extreme
Armut, das alles bestimmende Thema der Menschen sei der bevorstehende
Winter. "Weiterhin bereitet uns die mangelnde Versorgungslage große
Sorgen." Die meisten Heizungen in der Stadt seien ausgefallen, Strom
gebe es nur selten und Trinkwasser und Nahrungsmittel seien knapp.
Viele Schaufensterscheiben seien zersplittert, Geschäfte geschlossen.
Straßenhändler versorgten die Bewohner mit dem Nötigsten.
Aufgrund der unvorhersehbaren Sicherheitslage meiden
Hilfsorganisationen die Stadt. "Aktuell fühlt sich niemand in der
Gegend sicher, aber wir nehmen trotzdem ab sofort unsere Nothilfe
für extrem bedürftige Familien wieder auf", sagte die SOS-Leiterin.
"Die Menschen brauchen Hilfe und zwar jetzt!"
Kritisch ist die Situation auch in Starobilsk, einem Bezirk, in
den viele Binnenflüchtlinge nach den Kämpfen in Lugansk geflohen
sind. Hier ist es zwar sicherer, doch die ökonomische Lage gibt
großen Anlass zur Sorge. "Die Bevölkerung hat sich innerhalb
kürzester Zeit verdoppelt und die Menschen haben nur wenige
Möglichkeit in dem landwirtschaftlich geprägten Landstrich Geld zu
verdienen, um ihre Familien zu versorgen" berichtet Harchenko.
SOS-Mitarbeiter, die selbst seit ihrer Flucht aus Lugansk zu
Vertriebenen wurden, tun ihr Bestes, um mit ganz praktischer Nothilfe
die Armut der Menschen zu lindern. "Als Betroffene wissen wir nur zu
gut, wie es ist, plötzlich vor dem Nichts zu stehen", sagt ein
SOS-Mitarbeiter, der aus Lugansk fliehen musste.
Weitere Informationen:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de