(ots) - Herausforderung Umbau Deutschland - Meisterleistung
oder Etikettenschwindel? - Unter diesem Motto stand der Deutsche
Baugewerbetag 2014, der rund 500 Repräsentanten und Vertreter aus
Politik, Wirtschaft und Medien nach Berlin führte.
Der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Dr.-Ing.
Hans-Hartwig Loewenstein erklärte vor den rund 500 Gästen: "Die
Bauwirtschaft ist und bleibt die Konjunkturlokomotive der deutschen
Volkswirtschaft. Noch hat sie genügend Kohlen im Feuer, um auch
Impulse für die gesamte Volkswirtschaft zu geben." Der ZDB-Präsident
warnte insbesondere mit Blick auf den Wohnungsbau und die
Infrastruktur aber vor einem wirtschaftlichem Abschwung seiner
Branche, sollten notwendige Investitionen ausbleiben.
Loewenstein forderte die Finanzierung der Infrastruktur aus
Haushaltsmitteln zu erhöhen. Angesichts eines Haushaltsvolumens von
rund 300 Mrd. Euro müssten vier bis fünf Milliarden Euro jährlich
zusätzlich vorhanden sein, auch weil das "Wegeentgelt" der Autofahrer
jährlich rund 55 Mrd. Euro in die Kassen des Staates spüle. Die
private Finanzierung des Fernstraßenbaus durch sog. ÖPP-Projekte
lehnte Loewenstein ab, da dadurch nahezu die komplette deutsche
Bauwirtschaft ausgeschlossen und viele Tausend Arbeitsplätze
leichtfertig aufs Spiel gesetzt würden.
Mit Blick auf die aktuelle Situation im Wohnungsbau kritisierte
Loewenstein vor allem die politisch indizierten Standards und
Anforderungen, z. B. bei der Energieeffizienz, dem Schall-und
Brandschutz sowie der Barrierefreiheit, die das Bauen teuer gemacht
haben. Daraus resultierten zwangsläufig Mieten von rund 10 Euro/qm.
Vor diesem Hintergrund sei die Erhöhung der AfA von zwei auf vier
Prozent notwendig, um niedrigere Mieten zu erreichen. Der
ZDB-Präsident erinnerte daran, dass beim Neubau von Wohnungen rund
ein Drittel der Investitionssumme in Form von Steuern und
Sozialabgaben in den staatlichen Kassen lande.
Loewenstein forderte alle drei staatlichen Ebenen auf, ihren
Beitrag zur Lösung der Wohnungsbauproblematik zu leisten: den Bund
durch die Erhöhung der AfA, die Länder durch Investitionen in den
sozialen Wohnungsbau sowie die Kommunen durch Bereitstellung von
kostengünstigem Bauland.
Weiterhin verlangte der ZDB-Präsident mehr Anstrengungen und vor
allem Klarheit im Hinblick auf die energetische Gebäudesanierung.
Hier müsse die Energieeinsparung im Fokus stehen. "Die Energie, die
nicht gebraucht wird, muss erst gar nicht produziert und über lange
Trassen von Nord nach Süd transportiert werden." Momentan sei die
Sanierung aber ins Stocken geraten, denn auf Seiten der Hausbesitzer
herrsche Unklarheit und Unsicherheit. Eine steuerliche Förderung der
energetischen Gebäudesanierung könne dem Sanierungsprozess neuen
Schub geben. "Hier muss die Bundesregierung endlich Farbe bekennen."
So Loewenstein.
Am Schluss seiner Rede ging Loewenstein noch auf die sog.
EU-Transparenzinitiative ein. Er kritisierte die EU-weite
Harmonisierung der Ausbildung, die in Wahrheit zu einer Verkürzung
der Lehrzeiten und einer Aushöhlung der einzelnen Berufe führe. Er
verteidigte in diesem Zusammenhang den deutschen Meisterbrief als
Zulassungsvoraussetzung. Die Abschaffung des Meisterbriefes im
Fliesenlegerhandwerk habe zu höheren Schäden für die Verbraucher, zu
einer Halbierung der Ausbildungszahlen und vor allem zu
Scheinselbstständigkeit und illegaler Beschäftigung geführt. Er
erinnerte daran, dass Deutschland mit 7,9 % die bei weitem niedrigste
Jugendarbeitslosigkeit aller EU-Mitgliedstaaten habe. Das sei vor
allem der dualen Ausbildung in Betrieben und Berufsschule zu
verdanken. Wer keine gute Ausbildung besitze, habe perspektivisch ein
höheres Risiko, arbeitslos zu werden. "Daher sagen wir: Ja - zum
Meisterbrief, Ja - zur dualen Ausbildung, und Nein - zur
Harmonisierung der Ausbildung in der EU." Erklärte Loewenstein
abschließend.
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