Fazit: Rolle und WĂŒnsche des Patienten Ă€ndern sich â EinfĂŒhlung und persönliche Beratung sind stĂ€rker gefordert
Das neue Auto, der Rasierer oder Zahnersatz: Emotionen sprechen bei jeder Entscheidung eine gehörige Rolle mit. Lange glaubten Wissenschaftler, der Mensch handle wirtschaftlich denkend und rational. Das stimmt nicht. Entscheidungen sind in der Regel lÀngst getroffen, bevor wir es merken. Schon bis zu zehn Sekunden vor der bewussten Entscheidung gibt es entsprechende VerÀnderungen im Gehirn, wie neurowissenschaftliche Studien zeigen.
(firmenpresse) - âDas merken wir auch, wenn wir mit Patienten ĂŒber Zahnersatz sprechen. Es geht um mehr als um die FunktionalitĂ€t. Ganz persönliche WĂŒnsche und Ăngste des Patienten spielen mit hineinâ, sagt Professor Hans-Christoph Lauer, Direktor der Poliklinik fĂŒr ZahnĂ€rztliche Prothetik ZZMK der Johann-Wolfgang-Goethe-UniversitĂ€t Frankfurt. Einige Patienten legten Wert darauf, dass die neueste Technik eingesetzt wird. âBloĂ nichtâ, sagten die nĂ€chsten. Andere wollten auf gar keinen Fall Zeit verlieren, schon die Beratung soll so effizient wie möglich sein. âPatienten zu beraten bedeutet deshalb zu einem groĂen Teil, sich in sie einzufĂŒhlenâ, ist die Erfahrung von Lauer. Er setzt sich in besonderem MaĂe fĂŒr gute Beratung ein und engagiert sich als Leiter des wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums perfekter Zahnersatz. Dieser eingetragene Verein lud anlĂ€sslich seines 25-jĂ€hrigen Bestehens am Donnerstag, 16. Oktober, Experten und Patienten in die Urania Berlin ein. Dort gab es beim Vortrag aus der Hirnforschung etliche Aha-Erlebnisse. AuĂerdem tauschten sich Experten von Informationsstellen, BundeszahnĂ€rztekammer, Techniker Krankenkasse und der UnabhĂ€ngigen Patientenberatung (UPD) ĂŒber âgute Beratungâ aus. Gemeinsam hinterfragten sie, was Patienten erwarten, wenn sie beraten werden. Die anschlieĂende offene Runde nutzten die teilnehmenden Patienten, um mit den Experten zu diskutieren und sich an den StĂ€nden zum Thema Zahnersatz zu informieren.
âEs gibt keine rein rationalen Entscheidungenâ, stellte Bernd Werner, Experte fĂŒr Neuromarketing und Vorstand der Gruppe Nymphenburg Consult, bei seinem Vortrag âBlick hinter die Stirn â wie man entscheidetâ klar. âDer Homo oeconomicus, der wirtschaftlich denkende und rational handelnde Mensch, existiert nicht. Jede unserer Handlungen ist emotional begrĂŒndet, selbst wenn es um vermeintlich rein technisch geprĂ€gte Produktfelder geht. Die Entscheidung fĂŒr oder gegen ein Produkt oder eine Behandlungsmethode fĂ€llt auf rein emotionaler Ebene.â Patienten in der Beratung zu unterstĂŒtzen, bedeute deshalb auch, sich in den anderen einzufĂŒhlen und ihn emotional zu berĂŒhren.
FĂŒr Professor Lauer ist eine gute Patienteninformation immer individuell und orientiert sich am Befund sowie an den WĂŒnschen des Patienten. Sie sollte neutral und umfassend sein, wie es sich das Kuratorium seit 25 Jahren auf die Fahnen geschrieben hat.
âPatient will Behandler auf Augenhöhe begegnenâ
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich (niedergelassener Zahnarzt und VizeprĂ€sident der BZĂK) hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme der Patientenorientierung im deutschen Gesundheitssystem bemerkt. Das traditionelle Arzt-Patienten-VerhĂ€ltnis mit alleiniger EntscheidungssouverĂ€nitĂ€t des Arztes ist ihm zufolge einer eher partnerschaftlichen Beziehung gewichen. âDer Patient will seinem Behandler auf Augenhöhe begegnen, er will in einen Dialog treten und sich keinen Monolog des âHalbgottes in WeiĂâ anhörenâ, ist er ĂŒberzeugt. âWir haben es heute mit stĂ€rkeren partizipativen Entscheidungsprozessen zu tun, wodurch die Eigenverantwortung des Patienten wĂ€chst.â
Auch auf Krankenkassenseite sind diese neue Rolle und das sich verĂ€ndernde Bewusstsein des Patienten deutlich erkennbar. âPatienten sind heute â auch ihrem Zahnarzt gegenĂŒber â wesentlich kritischer als noch vor ein paar Jahren. Sie neigen eher dazu, eine Zweitmeinung einzufordernâ, beschrieb Karen Walkenhorst die Situation. Sie ist bei der Techniker Krankenkasse unter anderem fĂŒr medizinische Informationen verantwortlich.
Zahlreiche Patienten wenden sich auĂerdem an unabhĂ€ngige Patientenberatungsstellen. Die UnabhĂ€ngige Patientenberatung berĂ€t im gesetzlichen Auftrag rund um das Thema Gesundheit, bei rechtlichen und medizinischen Fragen sowie bei psychosozialen Problemen im Umgang mit Krankheiten. âUnser Angebot ist kostenfrei, neutral und unabhĂ€ngigâ, erlĂ€uterte Gregor Bornes, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der unabhĂ€ngigen Patientenberatungsstellen (BAGP).
Fazit: Trotz breitem Angebot ist noch viel zu tun
âEs gibt ein breites Angebot fĂŒr Patienten und eine hohe Bereitschaft, optimal zu informierenâ, bilanzierte Moderatorin Dr. Karin Uphoff nach der Diskussion. âIn der nahen Zukunft werden uns zwei Dinge stark beschĂ€ftigen: das sich verĂ€ndernde Bewusstsein der Patienten und die Vielzahl von InformationskanĂ€len, wie sie im Internet zu finden sind. Es gibt noch viel zu tun, damit wir auch die Menschen vermehrt erreichen, die verunsichert sind und möglicherweise Angst vor einer prothetischen Behandlung haben. Unser Austausch heute bietet dazu viel Stoff zum Nachdenken â herzlichen Dank fĂŒr Ihre Offenheit.â
Weitere Informationen zum KpZ, die Statements der Experten sowie Fotos zur Veranstaltung gibt es unter http://www.zahnersatz-spezial.de/presse-lounge/digitale-pressemappe-zum-kpz-expertengipfel-am-16102014-in-berlin/.
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