(firmenpresse) - (Mynewsdesk) WerkstĂ€tten wirken ? sie verbessern die LebensqualitĂ€t von Menschen mit Behinderung. Und sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in ihrer Region und darĂŒber hinaus. Die in WerkstĂ€tten investierten öffentlichen Mittel werden nicht einfach verbraucht. Die positiven Effekte sind fĂŒr alle Beteiligten zu spĂŒren. Um die Wertschöpfung öffentlich sichtbar zu machen und den Kreislauf von investierten Mitteln und erzeugten Wirkungen und RĂŒck-flĂŒssen darzustellen, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen (BAG WfbM) Prof. Dr. Bernd Halfar von der katholischen UniversitĂ€t EichstĂ€tt-Ingolstadt und das NĂŒrnberger Forschungsinstitut xit GmbH mit einer bundesweiten Studie zum Social Return on Investment (SROI) beauftragt.
SROI-Methode
Social Return on Investment bedeutet, dass man Sozialausgaben der öffentlichen Hand nicht als ?versenkte Mittel? betrachtet, sondern als Investitionen. Die SROI-Studie fragt: Welchen Ertrag bekommt die Gesellschaft fĂŒr ihre Investitionen in WerkstĂ€tten zurĂŒck? Was die sozialen Investitionen bewirken, stellt die Studie aus vier Perspektiven dar.
Unterm Strich ein deutliches Plus fĂŒr die Gesellschaft
WerkstĂ€tten und ihre Mitarbeiter fĂŒhren Steuern und SozialbeitrĂ€ge ab, WerkstĂ€tten vermeiden an anderer Stelle Kosten fĂŒr die öffentliche Hand und sie erzeugen direkte und induzierte wirtschaftliche Effekte fĂŒr die Regionen. Die SROI-Studie hat diese Wirkungen gemessen. In der Summe kommt sie zu dem Ergebnis: WerkstĂ€tten sind wertschöpfend. Unterm Strich erzeugen sie ein deutliches Plus fĂŒr die Gesellschaft. Hochgerechnet verschaffen WerkstĂ€tten der öffentlichen Hand pro Jahr Einnahmen und Einsparungen in Höhe von etwa 6 Milliarden Euro im Vergleich zu Investitionen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro. 100 Euro, die in Werkstattleistungen investiert werden, erzeugen also eine Wertschöpfung von 108 Euro.
Die 4 SROI-Perspektiven im Detail:
SROI 1: Die erste Perspektive bestimmt die RĂŒckflĂŒsse, die aus der Werkstatt ĂŒber SozialversicherungsbeitrĂ€ge und Steuern an die öffentliche Hand zurĂŒckflieĂen. Diese werden von den erhaltenen ZuschĂŒssen und Entgelten abgezogen. Ein Ergebnis der Studie ist: 51 Euro von 100 Euro flieĂen sofort wieder an die Gesellschaft zurĂŒck.
SROI 2: Die zweite Perspektive betrachtet, welchen Beitrag WerkstattbeschĂ€ftigte von ihren persönlichen Sozialleistungen ĂŒber Steuern und SozialbeitrĂ€ge wieder an die öffentliche Hand zurĂŒckzahlen. Das Ergebnis: WerkstĂ€tten befĂ€higen Menschen mit Behinderung, aktiver Teil der Gemeinschaft zu sein. WerkstattbeschĂ€ftigte erwirtschaften einen Teil ihres Lebensunterhaltes und leisten einen wertvollen volkswirtschaftlichen Beitrag. Von 100 Euro Transferleistungen, die die WerkstattbeschĂ€ftigten erhalten, zahlen sie im Schnitt 69 Euro an die öffentlichen Kassen zurĂŒck.
SROI 3: Diese Perspektive berechnet, welche Kosten entstehen wĂŒrden, wenn es das Werkstattangebot nicht gĂ€be. Zum Vergleich: Ein Werkstattplatz kostet die öffentliche Hand ? Steuern und BeitrĂ€ge abgezogen ? im Schnitt rund 10.000 Euro pro Jahr. WĂŒrden die BeschĂ€ftigten zu Hause bleiben, entstĂŒnden Betreuungskosten von durch-schnittlich rund 10.400 Euro pro Person. Ein Grund dafĂŒr ist: Einige Angehörige von Menschen mit Behinderung könnten nur eingeschrĂ€nkt erwerbsfĂ€hig sein. Dadurch wĂŒrden fĂŒr den Staat Steuern und BeitrĂ€ge aus Bruttolöhnen von rund 2 Milliarden Euro entfallen. Alternativen zur Werkstatt, die weniger Teilhabe fĂŒr Menschen mit Behinderungen bieten, sind nicht gĂŒnstiger.
SROI 4: Die vierte Perspektive betrachtet Werkstattunternehmen als Wirtschaftsfaktoren. WerkstÀtten sind Sozialunternehmen. Sie holen AuftrÀge in die Region und schaffen ArbeitsplÀtze. Hochgerechnet generieren WerkstÀtten direkte Einkommen in Höhe von
3 Milliarden Euro. WerkstÀtten und ihre BeschÀftigten kaufen Waren und beziehen Dienstleistungen. Bundesweit bedeutet das eine direkte Nachfrage von rund 2,7 Milliarden Euro. Da die Mitarbeiter und BeschÀftigten einen Teil ihres Einkommens in der Region ausgeben, wird dort die Wirtschaft angekurbelt. Durch die TÀtigkeit von WerkstÀtten entsteht eine direkte und induzierte Nachfrage in Höhe von insgesamt
6 Milliarden Euro. Daran hĂ€ngen wiederum direkte und induzierte ArbeitsplĂ€tze in Höhe von rund 7 Milliarden Euro (Bruttolöhne). FĂŒr die öffentliche Hand bedeutet dies Einnahmen in Höhe von knapp 6 Milliarden Euro.
Positive Sozialbilanz: Die Teilhabeangebote der WerkstĂ€tten verbinden Soziallei-stungen und wirtschaftliche ProduktivitĂ€t zu einem Kreislauf. Damit verbessert das Werkstattangebot die LebensqualitĂ€t von behinderten Menschen, die UnterstĂŒtzung im Arbeitsleben brauchen, und sie fördert die Wohlfahrt der Gesellschaft.
Zitiert: Die Arbeit der WerkstÀtten kann sich messen lassen:
Dr. Jochen Walter, stellvertretender BAGÂ WfbM-Vorstandsvorsitzender
?Die Studie belegt, WerkstĂ€tten sind wertschöpfende Unternehmen, in die es sich lohnt, Steuergelder zu investieren. Sie erzeugen positive soziale Wirkungen ? sowohl direkt fĂŒr die Menschen mit Behinderung als auch darĂŒber hinaus fĂŒr das Umfeld und die Wirtschaftsregion.?
Prof. Dr. Bernd Halfar, Katholische UniversitÀt EichstÀtt-Ingolstadt
?Die WerkstÀtten haben die Herausforderung als Sozialunternehmen angenommen. Damit nehmen sie in der wissenschaftlichen Betrachtung sozialer Unternehmen eine Vorreiterrolle ein. Erstmals macht sich eine ganze Branche innerhalb der Sozialwirtschaft auf diese Weise transparent und ist Teil einer Bewegung von Organisationen, die eine Entwicklungzum Wirkungsdenken vorantreiben.?
Hintergrund-Informationen
WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen: 300.000 Menschen mit Behinderung, die aufgrund einer schwerwiegenden BeeintrĂ€chtigung vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, finden mit Hilfe der WerkstĂ€tten Perspektiven und Arbeitsangebote. UnterstĂŒtzt werden sie von 70.000 FachkrĂ€ften. Die daraus entstehenden Produkte und Dienstleistungen sind Teil des Wirtschaftskreislaufes. Damit sind WerkstĂ€tten auch soziale Unternehmen. Hochgerechnet erwirtschaften sie rund 8 Milliarden Euro Gesamt-umsatz. Das ist vergleichbar mit dem Umsatz der dm-Drogeriekette im Jahr 2013.
Ăber die Studie: In der bundesweiten SROI-Studie zur Wertschöpfung von WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen wurden die Daten von 26 WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen vorwiegend aus dem Jahr 2013 ausgewertet. Die reprĂ€sentative Stichprobe wurde nach GröĂe, Struktur und regionaler Verteilung ausgewĂ€hlt, um die Vielfalt der WerkstĂ€tten-landschaft abzubilden. Sie bildet sieben Prozent der WerkstĂ€tten in Deutschland ab und ermöglicht eine bundesweit reprĂ€sentative Hochrechnung.
Die Wissenschaftler: Prof. Dr. Bernd Halfar ist Sozialökonom. Er lehrt und forscht an der FakultĂ€t fĂŒr Soziale Arbeit der katholischen UniversitĂ€t EichstĂ€tt-Ingolstadt. Dr. Britta Wagner arbeitet fĂŒr das seit 30 Jahren auf soziale Non-Profit-Unternehmen spezialisierte Beratungsunternehmen ?xit forschen. planen. beraten.? in NĂŒrnberg (www.xit-online.de).
Die Methode des Social Return on Investment: Der methodische Ansatz Social Return on Investment (SROI) bezeichnet die volkswirtschaftliche Betrachtung von sozialen Dienstleistungsangeboten. Er fragt danach, welche Wirkungen aus einer Investition in soziale Projekte und Dienstleistungen entstehen ? in Form von Geld oder in ideellen Werten ausgedrĂŒckt. Der Ansatz kommt ursprĂŒnglich aus den USA. Prof. Dr. Bernd Halfar von der Katholischen UniversitĂ€t EichstĂ€tt-Ingolstadt und Prof. Dr. Klaus Schellberg von der Evangelischen Hochschule in NĂŒrnberg haben diesen Ansatz in Entwicklungsgemeinschaft mit der xit GmbH auf die Situation des deutschen Wohlfahrts-staates adaptiert. Ăber 60 Einzelorganisationen haben bereits mit ihrem Ansatz SROI-Berichte und Sozialbilanzen erstellt.
Bundesarbeitsgemeinschaft WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen: Die BAG WfbM ist der bundesweite Zusammenschluss der TrĂ€ger von WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen mit deren angegliederten FörderstĂ€tten und Integrationsunternehmen. An 2.600 Standorten in Deutschland bieten 700 anerkannte WerkstĂ€tten Qualifizierung und einen individuell auf die BedĂŒrfnisse zugeschnittenen Arbeitsplatz.WerkstĂ€tten sind Dienstleister in der Begleitung behinderter Menschen im und zum Arbeitsleben. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist: Sie bieten behinderten Menschen die notwendigen Unter-stĂŒtzungsleistungen, die ihnen Teilhabe am Arbeitsleben erst ermöglichen.
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Die BAG WfbM ist der bundesweite Zusammenschluss der TrĂ€ger von WerkstĂ€tten fĂŒr behinderte Menschen mit deren angegliederten FörderstĂ€tten und Integrationsunternehmen. Die Mitgliedseinrichtungen gestalten Arbeit und bieten Qualifizierung fĂŒr rund 300.000 Menschen mit schweren Behinderungen. 94 Prozent aller WerkstatttrĂ€ger sind freiwillig in der BAG WfbM organisiert.
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Claudia Fischer
SonnemannstraĂe 5
60314 Frankfurt
c.fischer(at)bagwfbm.de
069-94339435
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