Luxemburg, 7. August 2014 - Immer mehr Ökonomen sind davon überzeugt, dass die Schwellenländer die Industrieländer als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft ablösen könnten. Allerdings haben in jüngster Zeit gerade Staaten wie Brasilien empfindliche Einbußen bei ihrem zuvor vielversprechenden Wirtschaftswachstum hinnehmen müssen. Marc Erpelding managt einen Fonds, der den strukturierten Anlageprozess mit der konsequenten Suche nach unterbewerteten Qualitätsunternehmen kombiniert. Darüber hinaus hat er die Möglichkeit, Schwellenländer-Anleihen beizumischen. Die Konsequenz: Durch den flexibleren Ansatz verbessert sich das Risiko-Ertragsverhältnis des Portfolios deutlich im Vergleich zu einem reinen Emerging-Markets-Aktienfonds.
(firmenpresse) - Drei Fragen an Marc Erpelding, Fondsmanager des Investmentfonds BL-Emerging Markets. Wo liegt schwerpunktmäßig Ihr Anlageuniversum, und was zeichnet den Anlageansatz Ihres Fonds aus?
Marc Erpelding (ME): Die meisten Kandidaten kommen aus Asien ohne Japan, weil hier ein größeres Anlageuniversum vorliegt, sowie Lateinamerika. Dort finden wir die meisten Unternehmen, die unseren Qualitätsansprüchen gerecht werden. Unter Qualität verstehen wir Unternehmen mit einem soliden Businessmodell, das hohe Eintrittsbarrieren aufweist, zum Beispiel im Hinblick auf Marke, Patente, Vertriebsnetz, hohen Marktanteil, Skaleneffekte, Kundenbindung. Diese Unternehmen sollten in der Regel hohe und stabile Margen aufweisen und zudem freien Cash-flow generieren. Zusätzlich bevorzugen wir Unternehmen mit einem geringen Verschuldungsgrad. Die Anzahl dieser Qualitätsunternehmen ist in Asien ex Japan höher, weil es insgesamt auch mehr Unternehmen gibt als in Lateinamerika oder sonst in Osteuropa, im Mittleren Osten oder in Afrika. Aus den Sektoren Finanzen und Rohstoffe kommen für uns fast keine Unternehmen in Frage, da diese oft zyklisch, intransparent oder kapitalintensiv sind oder es sich zum Teil um Staatsbetriebe handelt – beispielsweise Petrobras, Gazprom, chinesische Großbanken – und diese nicht unbedingt im Interesse der Kleinaktionäre handeln.
Der Anteil an Anleihen und Cash liegt derzeit bei knapp 30 Prozent. Ist es derzeit noch zu früh, mehr Aktien aufzunehmen, oder fehlen Ihnen einfach die geeigneten Kandidaten?
ME: Die Anleihen-/Cashquote liegt derzeit bei rund 29 Prozent. Diese Quote resultiert ausschließlich aus dem Bewertungsniveau der Qualitätsaktien, die wir im Portfolio und auf der Kandidatenliste verfolgen. Seit den stärkeren Korrekturen im Mai 2013 bin ich kontinuierlich von damals 61 Prozent (die minimale Aktienquote liegt bei 60 Prozent) auf rund 80 Prozent per Ende März 2014 hochgefahren, da mir die Bewertungen wieder etwas günstiger erschienen. Von den Bewertungen her habe ich vor allem Lateinamerika über die vergangenen zwölf Monate leicht aufgestockt. Mir sind die Bewertungen allerdings noch immer nicht günstig genug, und deshalb bewege ich mich derzeit auf dem aktuellen Niveau von rund 71 Prozent Aktien. Es hat also nichts mit einem Mangel an Qualitätsunternehmen und Kandidaten zu tun, sondern vielmehr mit den nicht allzu günstigen Bewertungen dieser Unternehmen. Und da wir reine Stockpicker sind, ist auch die allgemeine Lage nicht der Grund für meine etwas zurückhaltende Positionierung.
Haben Sie den Eindruck, dass in den Schwellenländern neue Weltmarktführer entstehen, die den Industrieländern Marktanteile wegschnappen?
ME: Neue Weltmarktführer nicht unbedingt. Wir haben sehr viele lokale und regionale Marktführer, die sich sehr gut gegen die großen Konzerne aus Europa, USA oder Japan durchsetzen können, weil deren Stärken eben in den lokalen Gegebenheiten liegen. Der Schritt vom lokalen Marktführer zum Weltmarktführer ist sehr schwierig, da meistens diese lokalen Stärken und die damit verbundenen Skaleneffekte wegfallen – was sich dann oft negativ auf die Margen auswirkt. Ich bevorzuge definitiv ein lokales, hoch rentables Unternehmen mit weniger Wachstum als ein Unternehmen, das seine Margen opfert, um „überall“ mit dabei zu sein.
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