(ots) - Der Anspruch an deutsche Jugendliche ist
hoch: Innerhalb des letzten Jahrzehnts stieg allein der Anteil an
Gymnasiasten von 30,7 auf 34,4 Prozent - das Gymnasium ist demnach
die beliebteste Schulform hierzulande, und das mit gutem Grund: Ohne
qualifizierte Schulausbildung können junge Heranwachsende im
Wettbewerb um eine spätere Berufsausbildung nicht bestehen. Durch die
steigende Zahl an Schülern auf öffentlichen Gymnasien und Reformen
wie die Einführung beispielsweise des Zentralabiturs nehmen
allerdings die Probleme in diesem Bildungsweg kontinuierlich zu. So
erklärt Heike Elz, Leiterin der Internatsschule Marienau: "Die
zunehmend heterogene Schülerschaft produziert eine starke
Leistungsschere, auf die staatliche Gymnasien selten mit der nötigen
individuellen Betreuung reagieren können." Lernen wird so für viele
Beteiligte zur Last.
Wertverlust des Abiturs
Diese Probleme würden dazu führen, dass leistungsstarke Schüler
aufgrund der größer werdenden Klassen gebremst und schwächere Schüler
nicht ausreichend gefördert würden, so die Schul- und
Internatsleiterin. Zusätzlich wird der zu lernende Stoff
kontinuierlich reduziert und die Abituranforderungen werden
heruntergesetzt, um es einer breiten Masse an Schülern zu
ermöglichen, einen Abschluss zu erzielen. Jene Tatsache spiegelt sich
auch in den immer besser werdenden Noten wider. So erhöhte sich bspw.
die Zahl der Note 1,0 in NRW im Zeitraum 2006 - 2011 von 421 auf
1200. In Hamburg verdoppelte sich die Zahl von 48 auf 113. Dies führt
zu einem mittleren Leistungsniveau auf deutschen Gymnasien und dazu,
dass das Abitur als nicht mehr aussagekräftig angesehen wird. Das
zeigt beispielsweise die steigende Zahl der Universitäts- und
Fachhochschulabbrecher, welche allein 2012 bei 30 Prozent lag.
Leistungsdruck und Ängste
Mit der Inflation des Abiturs geht ein zunehmender Druck für die
Schüler einher, sich in der Masse der Absolventen hervorzutun und mit
herausragenden Zeugnissen den Grundstein für den weiteren Karriereweg
zu legen. Laut einer Studie der DAK-Gesundheit in Zusammenarbeit mit
der Leuphana Universität Lüneburg ist mittlerweile jeder dritte
Schüler an der sog. "Managerkrankheit" Burnout erkrankt. Darüber
hinaus leiden mittlerweile 10 Prozent der Schüler unter Schul- und
Prüfungsangst. Um die fehlende individuelle Betreuung ausgleichen zu
können, arbeiten Schüler heutzutage bis zu 38,5 Stunden pro Woche für
die Schule, in den Klassen 9 bis 13 zum Teil sogar bis zu 45 Stunden.
Individuelle Fördermethoden schaffen Abhilfe
Hier setzt die Schule Marienau mit ihren Förderprogrammen an. "Bei
uns wird jeder Schüler an dem Punkt seines persönlichen Wissenstands
abgeholt und individuell gefördert", erläutert Elz. "Neben der
akademischen Ausbildung legen wir aber auch großen Wert auf
außerschulische Aktivitäten". Dem Vorwurf, dass private Schulen wie
Marienau eine Elitenbildung fördern würden, begegnet man nun durch
ein eigenes Stipendienprogramm, bei dem nicht nur die schulischen
Leistungen berücksichtigt werden. "Ich finde es schade, dass Bildung
in Deutschland nicht den gleichen Stellenwert genießt, wie sie das im
Ausland tut", so Elz. "In anderen Ländern hat man längst die
Notwendigkeit einer individuellen und exzellenten Ausbildung erkannt.
Im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild zählt bei uns aber nicht nur
die akademische Leistung, auch Punkte wie soziales Engagement fließen
in die Bewertung ein."
Finanzielle Unterstützung durch Leistungsstipendium
Das neu initiierte Leistungsstipendium, das erstmalig ab dem
Schuljahr 2014/15 vergeben wird, trägt diesem Faktor Rechnung.
Bewerben können sich nämlich Schüler, die sich über den Unterricht
hinaus durch Eigeninitiative und besonderes Engagement im sozialen,
musischen, künstlerischen, sportlichen, politischen oder
naturwissenschaftlichen Bereich auszeichnen. Es wird ein
Teilstipendium in Höhe von 50 Prozent auf die Internatsgebühren
gewährt. "Individuelle Förderung und Betreuung beanspruchen
Ressourcen, über die staatliche Einrichtungen oft nicht verfügen",
resümiert Elz. "Wir als private Einrichtung können hier beispielhaft
vorangehen. Um diese Förderung einer breiteren Zielgruppe zu
ermöglichen, arbeiten wir derzeit mit Hochdruck an privat
finanzierten Stipendien, weil es an staatlichen Alternativen
mangelt." Die nun ausgeschriebenen Leistungsstipendien sind ein
Schritt hin zur sozialen Öffnung privater Ausbildung in Deutschland.
Über Marienau
Die Schule Marienau ist ein privates Internat und staatlich
anerkanntes Gymnasium in Niedersachen. Es wurde 1923 vom
Reformpädagogen Max Bondy und seiner Frau Gertrud als Schulgemeinde
gegründet. Heute ist sein Träger ein gemeinnütziger Verein. Seit 2003
ist die Schule Marienau UNESCO-Projektschule. Sie fühlt sich den
Werten der UNESCO-Charta und -Verfassung verpflichtet und lebt
internationale Verständigung, Nachhaltigkeit und interkulturelles
Lernen vor.
Weitere Informationen unter www.marienau.de
Pressekontakt:
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