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Deutscher Telekommunikationsmarkt: Intensiver Wettbewerb trotz geplanter Fusion von O2 und E-Plus / Studie zeigt: Wettbewerbsprüfung sollte nicht nur auf lizensierte Mobilfunkgesellschaften beschränken

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(ots) -
Die geplante Fusion der Mobilfunk-Netzbetreiber Telefónica
Deutschland (O2) und E-Plus wird nicht zu Lasten der Verbraucher in
Deutschland gehen. Auch wenn damit die Zahl der vertikal integrierten
Betreiber von vier auf drei sinkt, wird der Wettbewerb hierzulande
ausreichend intensiv bleiben. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der
Managementberatung A.T. Kearney.

"Der Mobilfunkmarkt ist komplex, es herrscht dort viel mehr
Wettbewerb als gemeinhin angenommen. Die Marktanalyse darf sich nicht
auf die lizensierten Mobilfunkgesellschaften beschränken", sagt Mark
Page, Partner und Leiter des globalen Beratungsbereiches
Kommunikation, Medien und Technologie von A.T. Kearney. "Aus dieser
Perspektive sollte es keine Einwände gegen die Fusion von Telefónica
und E-Plus geben; ebenso wenig wie gegen ähnliche Transaktionen in
anderen Märkten."

Voraussichtlich am 10. Juli werden Europas Kartellwächter über die
Fusion von E-Plus und Telefónica Deutschland entscheiden. Telefónica
Deutschland mit der Marke O2 will E-Plus von dem niederländischen
KPN-Konzern für mehr als acht Milliarden Euro kaufen. Derzeit wird
erwartet, dass die EU-Kommission die Fusion nur mit Auflagen
genehmigen wird.

Bei der Analyse des Wettbewerbs sollten wichtige Faktoren
berücksichtigt werden, sagen die Experten von A.T. Kearney:

- Aufgrund der Stärke der Service Provider und Mobile Virtual
Network Operators (MVNOs) in Deutschland erreicht das neue
Unternehmen nur einen Anteil von 27 % der
Endkunden-Mobilfunkausgaben und rangiert damit hinter der
Deutschen Telekom und nur knapp vor Vodafone.

- Over-the-Top (OTT)-Anbieter wie Skype und WhatsApp erzielen
bereits einen hohen Anteil am deutschen Telekommunikationsmarkt.
Auch wenn diese Angebote anders als die traditioneller Anbieter




finanziert werden, haben sie einen Quasi-Marktanteil von
ungefähr 8%. Die Leistungen der OTT-Anbieter setzen die Preise
der Netzanbieter erheblich unter Druck und zwingen damit die
Betreiber, ihre Tarifpläne zu ändern und Preise pro Einheit zu
reduzieren.

- Die Konvergenz von Mobilfunk und Festnetz/Kabel, insbesondere in
gebündelten Angeboten für Haushalte und im Bereich Mobilfunk/
WiFi-Datennutzung, bedeutet, dass das fusionierte Unternehmen
Telefónica/E-Plus aufgrund seiner geringen Marktpräsenz im
Breitband/Festnetzbereich nur 21% Marktanteil am gesamten
deutschen Telekommunikationsmarkt erreicht.

- Traditionelle Betrachtungen der Marktgröße und der Marktanteile
ignorieren die Rolle und Bedeutung der
Mobilfunkgerätehersteller, denn rund 23% der Mobilfunkausgaben
gehen in die Finanzierung von Mobilfunkgeräten bei
Vertragsabschluss. Dabei reduziert sich die Rolle der Betreiber
auf die eines Einzelhändlers für Apple, Samsung und andere. In
zahlreichen EU-Ländern haben die Betreiber bereits Maßnahmen
ergriffen, diese Finanzierungsform von ihrem regulären Geschäft
zu trennen, und auch in der Betrachtung des deutschen Marktes,
ist dieses zu berücksichtigen.

- Angesichts des hohen Investitionsbedarfs zur Abdeckung der
Nachfrage nach Datendiensten und der stark gesunkenen
Endkundenpreise bedeutet die Konsolidierung eine wichtige
Stärkung der Betreiber, damit sie im Wettbewerb untereinander
und gegen die globalen Spieler bestehen können.

Harte Auflagen kontraproduktiv

Gleichwohl gibt es einige wichtige technische Details zu klären,
sollte die Telefónica/E-Plus-Fusion voranschreiten, insbesondere die
Allokation der Frequenzbereiche. Die beiden Akteure würden einen
erheblichen Anteil an dieser kritischen Ressource - insbesondere in
den UMTS/LTE-Bändern 1,8 bis 2,6 GHz - besitzen, welche auf der Basis
von zwei separaten Netzen verteilt wurde. "Die Reallokation der
Frequenzen sollte fair gegenüber allen Mobilfunkanbietern sein, aber
gleichzeitig die Störungen für Kunden und MVNOs, welche die Netze
derzeit nutzen, minimieren", sagt Axel Freyberg, Partner und Leiter
des Beratungsbereichs Kommunikation, Medien und Technologie in
Deutschland.

Ãœber die Frequenzverteilung hinausgehende Auflagen, wie die
Schaffung künstlicher Anreize zum Einstieg neuer Anbieter wären nicht
zielführend. Solche Auflagen hat die EU-Kommission zum Teil jedoch
gerade Hutchison und Telefónica in Irland erteilt, deren Fusion sie
vor kurzem genehmigt hat. "Solche Auflagen wären aus unserer Sicht
angesichts der beschriebenen Wettbewerbsdynamik kontraproduktiv",
ergänzt Freyberg.

Mit Sicht auf die anstehende Entscheidung der Europäische
Kommission, kommentiert Page weiter: "Es ist essenziell für die
Entwicklung des EU Marktes ("Digital Single Market"), dass die
Wettbewerbsbehörden einen zukunftsorientierten Blick einnehmen und
analysieren, wie Konsumenten und Unternehmen diese Dienste wirklich
kaufen und nutzen." Ein neuer Ansatz für Telekommunikations- und
IKT-Wettbewerbsrichtlinien wurde bereits von vielen Persönlichkeiten
aus Industrie und Politik gefordert, zuletzt sogar von
Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Nur mit dem Verzicht auf historische
Marktabgrenzungen wird die Branche weiterhin in der Lage sein, sich
mit Vertrauen vorwärts zu bewegen, in die Netze und Dienste zu
investieren und im Wettbewerb mit den globalen Unternehmen zu
bestehen, die bereits einen großen Teil des europäischen Marktes
erobert haben", sagt Page.

http://ots.de/b21Nm

Ãœber A.T. Kearney

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Thomas A. Becker
Director Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Kaistraße 16A
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