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Am 17. Mai wurde die Schülerin Aurelia Weickart für ihr
gesellschaftliches Engagement von der Beauftragten des Freistaates
Thüringen für die Gleichstellung von Frau und Mann, Johanna
Arenhövel, ausgezeichnet. An dieser Veranstaltung nahmen auch Maren
Wenderholm vom Blinden- und Sehbehindertenverein sowie die
Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann und der Europaabgeordnete Dr.
Dieter L. Koch teil.
Die Schülerin setzt sich für mehr Filmbildung in der Schule ein
und engagiert sich dafür, dass Blinde und Sehbehinderte mit Hilfe von
Hörfilmen in verstärktem Maße Filmerfahrungen machen können. Deshalb
initiierte sie mit "König der Löwen" die erste deutsche akustische
Filmbeschreibung für einen Walt-Disney-Film, die von dem ebenfalls
anwesenden blinden Hörfilmautor Sascha Schulze und seiner sehenden
Kollegin Elisabeth Regenhard erarbeitet wurde. In ihrer Laudatio hob
die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte ferner hervor, dass sich
Aurelia Weickart auch mit der Rolle der Frauen im
Kosovo-Friedensprozess befasst und kritisch bei in- und ausländischen
Politikern die dortige Umsetzung der UN-Resolution 1325 "Frauen,
Frieden, Sicherheit" hinterfragt habe.
Bevor die anwesenden Kinder und Jugendlichen, sehende und
sehbehinderte erstmals gemeinsam, die Premiere des Hörfilmes "König
der Löwen" erlebten, erläuterte der Filmbeschreiber Sascha Schulze,
wie eine Audiodeskription zustande kommt und welche besonderen
Herausforderungen bei diesem Film zu überwinden waren.
Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass bei einem
gemeinsamen Filmbesuch die Sehenden sogar einiges von Sehbehinderten
lernen können. Gerade weil sich sehgeschädigte Personen auf das Hören
konzentrieren und nicht von schnellen, manchmal manipulativen
Schnitten abgelenkt werden, verfolgen sie die Story eines Filmes
intensiver und nehmen die filmischen Aussagen auf andere und öfters
profundere Weise wahr.
Der psychologisch ausgebildete Sascha Schulze meinte nach der
Vorführung, dass die Filmbeschreibung insbesondere bei jüngeren
Kindern der Reizüberflutung entgegenwirke und für eine kindgerechte
Filmbetrachtung sehr hilfreich sei.
Aurelia Weickart: "Wir haben erfahren, dass Inklusion keine
Einbahnstraße ist. So können Sehende von Blinden ein neues, tieferes
Verständnis für einen Film gewinnen."
Johanna Arenhövel und Sascha Schulze dankten Aurelia Weickart
ausdrücklich dafür, dass sie über einen Abgeordneten des
Kulturausschusses des Bundestages eine Anfrage an die Bundesregierung
zum Thema "Audiodeskription im Fernsehen" angestoßen habe. Damit habe
sie das Anliegen, dass gerade die privaten Fernsehanstalten hier
Nachholbedarf hätten, auf die Tagesordnung der neuen Bundesregierung
gesetzt.
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