(ots) - Der Arbeitskreis der Jugendschutzbeauftragten von 
ARD und ZDF hat auf seiner Sitzung in Bremen die von der Kommission 
für Jugendmedienschutz (KJM) zugelassenen technischen 
Jugendschutzprogramme kritisiert. Diese Programme würden Eltern eine 
falsche Sicherheit vorgaukeln und damit den Jugendschutz untergraben,
da sie bislang nur auf sehr wenigen Betriebssystemen funktionierten 
und kaum verbreitet seien. Deshalb fordert der Arbeitskreis diese 
technischen Programme auszusetzen, da sie zurzeit nur Vorteile für 
die kommerziellen Anbieter hätten und nicht dem Jugendschutz dienten.
   Die derzeitige Gesetzeslage erlaubt es Anbietern von 
Internetseiten, dass sie Angebote mit jugendgefährdendem Inhalt schon
dann rund um die Uhr freischalten dürfen, wenn sie ihre 
Internetseiten lediglich für ein von der KJM anerkanntes 
Jugendschutzprogramm gekennzeichnet haben. Das gilt selbst dann, wenn
diese Angebote explizit erst ab 18 Jahren geeignet sind. Weitere 
Schutzmaßnahmen, wie etwa Altersverifikationen, sind dann nicht mehr 
zu treffen.
   Bedenklich sei, dass die Jugendschutzprogramme kaum verbreitet und
nur auf wenigen Computern installiert seien und die Anbieter trotzdem
ihre problematischen Inhalte rund um die Uhr ins Netz stellen 
dürften, so die Jugendschutzbeauftragten von ARD und ZDF.
   Das sei aber nicht die einzige Schwachstelle der Programme. 
"Derzeit funktionieren die Jugendschutzprogramme nur auf Computern 
mit Windows-Betriebssystemen. Alle anderen Zugangswege ins Netz, wie 
etwa über Smartphones oder Apps, sind damit ungeschützt. Kinder 
können deshalb nun noch leichter auf Inhalte im Netz stoßen, die für 
sie entwicklungsbeeinträchtigend sein können. Es besteht dringender 
Handlungsbedarf. Es geht dabei um den Schutz unserer Kinder", 
erklärte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Carola Witt vom 
Norddeutschen Rundfunk. Die zeitgesteuerte Abrufbarkeit von 
Medieninhalten, so wie es ARD und ZDF praktizieren, sei immer noch 
die effizienteste Möglichkeit für Jugendmedienschutz im Internet, so 
Witt.
   Der Arbeitskreis der Jugendschutzbeauftragten von ARD und ZDF 
berät die Intendanten, Programmverantwortlichen und Programmmacher in
ihrer Arbeit.
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