Rund 1250 Flugbegleiter und Piloten sind
aufgrund der diesjährigen Kapazitätskürzungen zu viel an Bord, 
rechnet Lufthansa-Vorstandschef Christoph Franz vor. Ein Schelm, der 
Böses dabei denkt. Entspricht doch diese Zahl genau der Zahl von 
Flugbegleitern und Piloten, die die Lufthansa-Billigfl ...

31.10.2012

Frankfurter Neue Presse: zu Lufthansa: "Fragwürdige Arithmetik" Kommentar von Panagiotis Koutoumanos


Rund 1250 Flugbegleiter und Piloten sind
aufgrund der diesjährigen Kapazitätskürzungen zu viel an Bord,
rechnet Lufthansa-Vorstandschef Christoph Franz vor. Ein Schelm, der
Böses dabei denkt. Entspricht doch diese Zahl genau der Zahl von
Flugbegleitern und Piloten, die die Lufthansa-Billigflugtochter
Germanwings im kommenden Jahr benötigt. Germanwings soll 2013 alle
innerdeutschen und europäischen Verbindungen übernehmen, die nicht
über die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München abgewickelt
werden. Damit soll der Punkt-zu-Punkt-Verkehr, der bislang jährliche
Verluste in dreistelliger Millionenhöhe produzierte, endlich
profitabel werden. Denn die in Köln beheimatete Germanwings operiert
deutlich kostengünstiger als die klassische Lufthansa-Passage - nicht
zuletzt, weil das fliegende Personal dort unterm Strich weniger
verdient. Die Germanwings-Gehälter liegen bis zu 40 Prozent unter
denen der Lufthansa-Passage.

Kein Wunder also, dass kein Flugbegleiter und kein Pilot
freiwillig zur Billigflug-Tochter wechseln will - und "gezwungen
werden kann ja niemand", wie es bei der Lufthansa-Führung heißt. Aber
den Druck auf die Mitarbeiter erhöhen kann man ja, wird sich Franz
gedacht haben. Also setzt er die nur schwer nachvollziehbare Zahl von
1250 Mitarbeitern in die Welt, die nach seiner Darstellung nun um
ihre Jobs fürchten müssen. Denn wer würde es nicht vorziehen, für
weniger Geld zu arbeiten, statt überhaupt nicht zu arbeiten?

Franz' Vorstoß belegt, wie verzweifelt die Lufthansa-Spitze im
Rahmen ihres Score-Programms inzwischen versucht, die Ertragskraft
des gelben Kranichs zu erhöhen, damit dieser auch künftig die Nase
vorne hat und nicht von den aufstrebenden Golf-Airlines auf der einen
und den Billigfliegern auf der anderen Seite zerrupft wird. Die


"Germanisierung" der Airline ist ein wesentlicher Baustein dieses
Programms. Schon Anfang kommenden Jahres soll die neue Germanwings
stehen, um Station für Station, Strecke für Schritt die
Lufthansa-Verkehre zu übernehmen. Aber von einer Einigung mit den
Gewerkschaften ist der Konzern noch weit entfernt.

Dass der Vorstand die Punkt-zu-Punkt-Verkehre komplett aufgibt und
Easyjet&Co überlässt, ist indes sehr unwahrscheinlich. Die British
Airways hat dies getan, aber die hat ihren Sitz auch nicht in der
Mitte des Kontinents und verfügt darüber hinaus über eine
traditionell sehr starke Position im Nordatlantik-Verkehr. "Wenn die
Verhandlungen mit den Tarifpartnern zu keinem guten Ergebnis führen,
stehen andere Ideen im Raum", sagte Franz gestern auf Anfrage.
Sicherlich könnte er das seiner Ansicht nach überflüssige Personal
abfinden und zu Germanwings-Tarifbedingungen neues einstellen. Solch
einen Konfrontationskurs ist Franz auch gegen die Piloten der
österreichischen Tochter AUA erfolgreich geflogen, wo der Flugbetrieb
auf die Regionaltochter Tyrolean übergegangen ist. Franz würde das
Verhältnis zu den hiesigen Tarifpartnern damit zwar zerrütten. Aber
wagt der Lufthansa-Chef diesen Schritt, hätten Flugbegleiter und
Piloten letztlich kaum Chancen sich durchzusetzen.



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