So schnell kann's kommen: Vorgestern noch ganz 
dicke Hose - heute Alzheimer. Rudi Assauer, Big-Boss in der 
Bundesliga, keine Angst vor großen Sprüchen. Entscheider, Angreifer, 
Frauenaufreißer. Immer eine Zigarre im Mund, immer eine Kiste Bier im
Kühlschrank. Und nun fürchtet er den Mom ...

31.01.2012

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Assauers Alzheimer-Demenz


So schnell kann's kommen: Vorgestern noch ganz
dicke Hose - heute Alzheimer. Rudi Assauer, Big-Boss in der
Bundesliga, keine Angst vor großen Sprüchen. Entscheider, Angreifer,
Frauenaufreißer. Immer eine Zigarre im Mund, immer eine Kiste Bier im
Kühlschrank. Und nun fürchtet er den Moment, in dem er nicht mehr
nach Hause findet. Im Dunklen wegdämmert, nicht nur, weil er den
Lichtschalter nicht mehr erkennt. Und die Medizin weiß: Dieser Moment
wird kommen. Zum letzten Mal hatte der Mann ganz große Schlagzeilen
in der Zeitung mit den ganz großen Schlagzeilen, als er auf der
Promi-Insel Sylt gegen seine Ex-Lebensgefährtin, die Schauspielerin
Simone Thomalla, tätlich wurde und ein Teleobjektiv die hässliche
Szene druckreif belegte. Das war im Sommer 2009. Es könnte - nach
dem, was heute die Schlagzeilen um Assauer bestimmt - bereits ein
Hinweis auf die beginnende Krankheit gewesen sein. Wobei damals
natürlich noch jeder dachte, beim Supermacho Stumpen-Rudi, tja, bei
so einem kann eben auch mal die Hand ausrutschen. Das passte
irgendwie noch ins Bild... Oder nicht? Demenzerkrankungen verändern
Persönlichkeiten. Zunächst ganz langsam. Und bis es einer ernst
nimmt, sind ein paar Jahre vergangen. Wer jetzt in die Versuchung
gerät, »so'n bisschen« Schadenfreude über das Schicksal eines Mannes
zu empfinden, der in seinen aktiven Jahren oft genug ausgeteilt und
schon gar nichts anbrennen lassen hat, der sollte vorsichtig sein.
Schon aus Selbstschutzgründen: Alzheimer und andere Demenzformen
gehören längst zu den Volkskrankheiten. Denn die Wahrscheinlichkeit,
dass der Kopf letztlich nicht mehr dabei ist, wächst ebenso
beharrlich, wie unsere durchschnittliche Lebenserwartung auf die 100
zuschreitet. Deshalb muss es heißen: Hut ab vor Rudi Assauer! Wie
dieser Mann sich nun zu der Krankheit bekennt, die er ein Leben lang


am ärgsten gefürchtet hat, verdient Hochachtung. Zumal er mit seinen
67 Jahren nach heute vorherrschender Gefühlslage ja noch jung ist,
ein »Best-Ager«, ein »Gold-Ager« gar. Demenzen können nach Angaben
der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bis zu 100 verschiedene Ursachen
haben. Der unter dem Sammelbegriff verstandene Verlust der geistigen
Selbstbestimmung kann schleichend mit Parkinson einhergehen oder als
Multi-Infarkt-Demenz die Folge zahlreicher kleiner Schlaganfälle
sein. Oder eben, wie bei Rudi Assauer diagnostiziert, der klassische
Alzheimer, bei dem Eiweiß-Plaque auf bisher unerforschte Art die
Denkzellen frisst. Auf einen wie Assauer hat die Welt gehört und
geschaut. Diese Popularität nutzt der einstige Macher jetzt noch
einmal, so klar vielleicht zum letzten Mal. Er hat die Tür hinter
sich noch nicht geschlossen, schießt wie in besten Zeiten medial aus
allen Rohren und verkündet: Alzheimer ist kein Privatproblem, auch
keines, das sich hinter Heimtüren wegschließen lässt. Und schon gar
kein Grund, sich zu schämen. Nicht mit 80, nicht mit 50, nicht mit
67. Nein, Demenz kann jeden treffen. Sogar einen Kerl wie Rudi
Assauer. Gut, dass er darüber spricht!



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261




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