Bonn/Berlin - Wer in den Ruhestand eintritt, beginnt ein neues Leben. Da ist von heute auf morgen ein brutaler Schnitt. Keine Hektik mehr, kein geregelter Tagesablauf, keine automatisierten Rituale morgens zwischen Aufstehen und Eintreffen am Arbeitsplatz. Abschreckend am Rentnerdasein ist für vie ...

28.10.2005

Wohin mit der ganzen Freizeit? - Immer mehr Ruheständler kehren ins Berufsleben zurück


Bonn/Berlin - Wer in den Ruhestand eintritt, beginnt ein neues Leben. Da ist von heute auf morgen ein brutaler Schnitt. Keine Hektik mehr, kein geregelter Tagesablauf, keine automatisierten Rituale morgens zwischen Aufstehen und Eintreffen am Arbeitsplatz. Abschreckend am Rentnerdasein ist für viele nicht nur das geringere Einkommen. Vielmehr ist es die viele Freizeit.

Immer mehr Ruheständler gehen einen Schritt zurück - zurück ins Berufsleben. Meist den direkten Weg in Richtung Selbstständigkeit. Das berichtet die Tageszeitung Die Welt http://www.welt.de . Wie zum Beispiel die ehemalige Flugbegleiterin Heidruth Bab. "Finanziell war ich gut abgesichert, aber ich wollte wieder raus", zitiert das Berliner Blatt die inzwischen 61-Jährige. Rund ein Jahr nach ihrem Ausscheiden bei der Lufthansa stiess Heidruth Bab auf eine Zeitungs-Annonce des Jüdischen Museums in Berlin. Eigentlich wurden nur Studenten; besonders der Fachrichtungen Geschichte und Judaistik. Doch die 61-Jährige schaffte den Sprung in das Team, das vornehmlich aus jungen Mitarbeitern besteht.

Doch nicht immer geht die Rückkehr der "alten Hasen" glatt. Udo Nadolski, Geschäftsführer beim Düsseldorfer Beratungshaus Harvey Nash http://www.harveynash.de, berichtet: "Da habe ich jetzt einen alten Kollegen aktiviert, den ich gerne in einem Projekt beschäftigen möchte. Der Mann ist vor drei Jahren arbeitslos geworden, mit 57." Dieser Mann sei zwar immer noch hochqualifiziert, bekäme aber trotzdem keinen Job mehr, so Nadolski. "Können Sie vergessen." Jetzt habe der Kollege den Vorruhestand eingereicht. Nadolski weiter: "Ich habe ihn angerufen. Drei Wochen, bevor er in den Vorruhestand geht. Ich sage ihm, dass ich ihn jetzt für ein Projekt haben möchte. Er kann dann noch mal die Rente aufbessern." Der Kollege sagte zu, wollte sich informieren, was für ihn möglich sei. "Was kommt da raus? Wenn Sie zwischen dem 60. und dem 65. Lebensjahr als Mann in den Vorruhestand gehen, haben Sie eine Zuverdienst-Grenze von 340 Euro. Und wenn Sie einmal im Vorruhestand sind, dann kommen Sie auch nicht mehr raus. Das kann doch nicht sein", so Nadolski.



Die Welt nennt in ihrem Artikel weitere Beispiele für Rückkehrer. So wurde aus dem inzwischen 68-jährigen Frank Thoma aus einem leitenden Angestellten ein selbstständiger Berater - bei ein und der selben Firma. 42 Jahre lang war Thoma beim Konzern Daimler-Chrysler http://www.daimlerchrysler.com beschäftigt. Zwischen 1996 und 2002 entsandte ihn der Stuttgarter Automobilhersteller nach Südkorea, um dort als technischer Direktor den Bau von Motoren nach Daimler-Chrysler-Lizenz zu überwachen. Nach seiner Pensionierung fühlte er eine Art "Heimweh" nach Korea und beriet die Firma mit 5.000 Mitarbeitern selbstständig weiter. Allerdings hat auch diese Tätigkeit inzwischen ein Ende gefunden, weil der Konzern weniger Beratungsbedarf hat. Zudem haben sich die vielen Flüge zwischen Stuttgart und Seoul gesundheitlich bei Thoma bemerkbar gemacht, so dass er sich jetzt auf’s Bergwandern in Europa freut.

Manche Menschen kommen auch in der Abgeschiedenheit tibetanischer Kloster auf neue Gedanken. Wie Wolf Bürkin (65). Bürklin hat sich als Bankier mit 55 Jahren aus dem Berufsleben - vorerst - zurückgezogen. Unter anderem durch Gespräche mit einem buddhistischen Priester sei er dann auf die Idee gekommen, einen 850 Meter tief liegenden Salzheilstollen zu pachten und darin ein Wellness- und Therapiezentrum zu errichten. Das Unternehmen brummt.

Doch Udo Nadolski sieht für rückkehrwillige Menschen ab 55 Hindernisse. "Viele deutsche Unternehmen trennen sich immer noch von Leute, die so um die 50 Jahre alt sind. Diese gehen dann irgendwo in so einen Vorruhestand und jetzt braucht man plötzlich die Leute, weil sie das Know-how noch haben. Aber: Die können nichts mehr machen". Dabei gibt aber Beispiel-Länder, die es besser machen. Nadolski: "In Amerika arbeiten die Leute schon seit 20 Jahren. Seitdem ich zum ersten Mal drüben war, arbeiten dort teilweise 70-Jährige bei McDonalds - zwei Stunden am Tag."




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