Die Geschichte um die neuerliche Staatspleite 
Argentiniens ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick 
aussieht. Es ist ein bizarres Stück von entfesseltem 
Raubtierkapitalismus auf der einen und einem tragikomischen Land in 
ständiger Bereitschaft zum Untergang auf der anderen Seite. Un ...

31.07.2014

Weser-Kurier: Zur argentinischen Staatspleite schreibt Klaus Ehringfeld:


Die Geschichte um die neuerliche Staatspleite
Argentiniens ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick
aussieht. Es ist ein bizarres Stück von entfesseltem
Raubtierkapitalismus auf der einen und einem tragikomischen Land in
ständiger Bereitschaft zum Untergang auf der anderen Seite. Und
dieses Mal fällt es schwer, den Verantwortlichen auszumachen.
2001/2002 war das ganz anders. Zur Jahrtausendwende stand Argentinien
nach einer aberwitzigen Wirtschaftspolitik des neoliberalen
Präsidenten Carlos Menem mit Hunderten von Milliarden Dollar
international in der Kreide. Der Zahlungsausfall hatte dramatische
Folgen für die Bevölkerung. Die Argentinier kamen nicht mehr an ihr
Geld. Aufstand, Chaos, Tote waren die Folge. Das sieht dieses Mal
anderes aus. Der Aktienindex in Buenos Aires sprang am Donnerstag um
mehrere Prozentpunkte. Argentinien, so möchte man meinen, feiert den
Staatsbankrott. Vielleicht liegt es daran, dass die Argentinier in
ihrem unnachahmlichen Hang zu Arroganz und Anarchie der Welt einmal
mehr gezeigt haben, dass sie anders sind als alle anderen. Vielleicht
liegt es aber auch daran, dass das südamerikanische Land technisch
eigentlich gar nicht pleite ist. Die Regierung in Buenos Aires ist am
1. August genauso liquide wie am 31. Juli. Gerade noch hat sie
Zinszahlungen und Tilgungen geleistet. Nur dürfen die nicht an die
Gläubiger gezahlt werden, weil das ein Urteil verhindert, das den
gefräßigen Geierfonds eine Vorzugsbehandlung einräumt. Die Hedgefonds
sind mindestens genauso verantwortlich für dieses Szenario wie die
renitente Regierung von Cristina Fernández. Nun begibt sich
Argentinien also bereitwillig in eine Art technische Staatspleite.
Das bedeutet vor allem, dass das Land nur noch sehr schwer oder gar
nicht mehr an Kredite auf den internationalen Märkten kommt. Das


kennen sie im Süden Südamerikas ja schon. Die viertgrößte
Volkswirtschaft Lateinamerikas muss sich in Zeiten von Rezession,
notorischer Devisenknappheit und einem Präsidentenwahlkampf vor der
Tür mal wieder neu erfinden.



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