Einem Sterbenden nicht die ausgestreckte Hand zu
halten, das ist derzeit die wohl schwerste Entscheidung für die 
Helfer im Kampf gegen den Ebola-Ausbruch in Westafrika. Ärzte und 
Pfleger werden in jüngster Zeit selbst mehr und mehr zum Opfer der 
meist tödlichen Ansteckungskrankheit Am Dienst ...

31.07.2014

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ebola


Einem Sterbenden nicht die ausgestreckte Hand zu
halten, das ist derzeit die wohl schwerste Entscheidung für die
Helfer im Kampf gegen den Ebola-Ausbruch in Westafrika. Ärzte und
Pfleger werden in jüngster Zeit selbst mehr und mehr zum Opfer der
meist tödlichen Ansteckungskrankheit Am Dienstag starb Sheik Umar
Khan, ein in Sierra Leone als Held gefeierter Ebola-Arzt, bevor er
nach Deutschland verlegt werden konnte. Wir können die Gefahren von
TBC, HIV-Aids und vielen anderen schwer heilbaren Fieberkrankheiten
auf dem schwarzen Kontinent nicht stoppen. Aber: Die Möglichkeit
einer intensivmedizinischen Behandlung zumindest infizierter Helfer
in Europa wäre ein wichtiges Signal an Hunderte, die in Guinea,
Sierra Leone und Liberia ihr Leben aufs Spiel setzen. Dabei stoßen
sie auf fehlende Kooperation der Bevölkerung. »Da haben Sie keine
Chance«, sagt Prof. Stefan Günther, Leiter der Virologie am
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Zum ersten Ausbruch kam
es 1976 am Ebola-Fluss im Kongo und im Sudan. 1996 starben 2000
Menschen in Zentralafrika. Die Weltgesundheitsorganisation hat
inzwischen knapp zwei Dutzend Seuchenzüge in Afrika gezählt. Dennoch
sind die Menschen im Westen des Kontinents selbst nach vier
Jahrzehnten nicht über Ebola informiert. Infizierte flüchten aus
Krankenstationen, Angehörige umarmen verstorbene Opfer. Dabei ist die
jüngste Epidemie nur zu stoppen, wenn Kranke isoliert und
Kontaktpersonen lückenlos erfasst werden. Experten halten eine
Eindämmung immer noch für möglich, wissen aber nicht, wie viele
Menschen noch sterben müssen, bis Aberglauben und Unwissenheit, zwei
wahrlich andere Seuchen, überwunden sind. Hilfsorganisationen fordern
deshalb sofortige, global abgestimmte Gegenmaßnahmen. Betroffene
Regionen müssten besser kontrolliert und so Ansteckungswege


unterbrochen werden, heißt es zum Beispiel bei Plan International.
Vor allem das jüngste Auftauchen des Virus in Nigeria (ein Fall), dem
bevölkerungsreichsten Land Westafrikas, muss überall die Alarmglocken
schrillen lassen. Katastrophenschutz-Experte Dr. Unni Krishnan:
»Ebola ist nicht mehr nur ein regionales Problem, das Virus ist zu
einer medizinischen Krise von weitreichendem Ausmaß geworden. Jetzt
muss die internationale Gemeinschaft dagegen vorgehen, ehe es zu spät
ist.« Am Ende sind es fehlende Bildung und Armut, die Afrika im
Elend halten. Für manche sei Ebola nahezu etwas Übernatürliches, sagt
Michel Van Herp von Ärzte ohne Grenzen: »Sie sind davon überzeugt,
dass, wenn man 'Ebola' laut ausspricht, es dann auch auftritt.« Gegen
Vodoo und Aberglauben ist kein Kraut gewachsen. Sie sprießen solange,
wie unfähige Regierungen Hygiene und Gesundheitsschutz nicht als ihre
Aufgabe erkennen.



Pressekontakt:
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Andreas Kolesch
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