Viel Ungemach bricht dieser Tage herein über den
mitgliederstärksten Verein in Deutschland, den Allgemeinen Deutschen 
Automobilclub (ADAC). Nicht nur die knapp 19 Millionen Mitglieder 
dieser Institution fragen sich, wie es kommen konnte, dass der Club 
seine Glaubwürdigkeit in der öffentliche ...

31.01.2014

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Der "Fall ADAC" gibt zum Nachdenken Anlass Macht und Mensch MATTHIAS BUNGEROTH


Viel Ungemach bricht dieser Tage herein über den
mitgliederstärksten Verein in Deutschland, den Allgemeinen Deutschen
Automobilclub (ADAC). Nicht nur die knapp 19 Millionen Mitglieder
dieser Institution fragen sich, wie es kommen konnte, dass der Club
seine Glaubwürdigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung fast völlig
eingebüßt hat. Nahezu täglich schreibt der ADAC neue
Negativschlagzeilen, angefangen bei Manipulationen zur Wahl des
"Lieblingsautos der Deutschen" über die Nutzung von
Rettungshubschraubern durch Personen der Clubführung bis hin zu
Vorwürfen der Bestechung bei Badeseentests in vergangenen Jahren.
Mittlerweile erkennt selbst ADAC-Präsident Peter Meyer grundlegenden
Reformbedarf seines Vereins, den ein Großteil der Öffentlichkeit
immer noch in erster Linie als Hilfsorganisation wahrnimmt, der sich
in Wirklichkeit aber zu einem Großunternehmen mit Milliardenumsatz
entwickelt hat. Die Tätigkeitsfelder unter anderem: Tourismus,
Autovermietung, Versicherungen, Mobilfunk, Fernbusse, Finanzdienste.
Schon 2004 warf das Manager-Magazin dem Automobilclub vor, er werde
geführt wie ein "Schützenverein". Resultat seien "Verschwendung und
zweifelhafte Geschäfte". Der Bericht kulminiert in dem Satz: "Eine
Handvoll Funktionäre steuert weitgehend unkontrolliert die
Geschäfte." Ein Satz, der auch zehn Jahre später an Aktualität nichts
eingebüßt hat. Diese Erkenntnis gibt zum Nachdenken Anlass,
unabhängig vom "Fall ADAC". Seit Genrationen beschäftigen sich
Sozialpsychologen und Managementexperten mit dem Phänomen der Macht
und dem, was sie mit den Menschen macht, die sie ausüben. Egal ob in
Unternehmen, gesellschaftlichen Zusammenhängen oder privaten
Beziehungen. Psychologen haben hierfür den Begriff "Paradoxon der
Macht" geprägt. Der Hamburger Sozialpsychologe Erich Witte fand


heraus: "Nur in den seltensten Fällen kann jemand Machtmissbrauch
widerstehen." Dies gelte unabhängig davon, wie freundlich und
hilfsbereit eine Person vor Ãœbernahme der Machtposition gewesen ist.
Dies sei ein evolutionär begründeter Mechanismus. Weitere Erkenntnis
Wittes und vieler seiner Kollegen, wie des US-Forschers Philip
Zimbardo: "Macht verändert unweigerlich - zum Guten oder zum
Schlechten." Die letztere Variante sei aber wahrscheinlicher, so
Zimbardo. Dem stimmt der Managementcoach Michael Schmitz zu und geht
noch einen Schritt weiter: "Selbst die, die mit den besten Motiven
nach der Macht greifen, werden von ihr verändert." Inhaber solcher
Positionen hörten anderen nicht mehr richtig zu, nähmen Mitarbeiter
nicht ernst. Ja, sogar: "Sie können besser lügen und empfinden dabei
weniger Stress." Re-flektion über die Macht sei unabdingbar für
jeden, der eine Machtposition übernehmen wolle, so Schmitz. Die neue
Nachdenklichkeit in Zeiten des immer schnelleren Austauschs von Daten
und folglich höheren unternehmerischen Erfolgsdrucks könnte also
helfen, das Klima unter dem Eindruck der Macht menschlicher zu
machen. Henry Ford formulierte dies so: "Ein Geschäft, das nur Geld
einbringt, ist ein schlechtes Geschäft."



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