Pflegende können ihren Rücken deutlich entlasten, 
indem sie bei der Grundpflege am Bett und im Badezimmer auf die 
richtige Arbeitshöhe achten. Das hat eine aktuelle Studie ergeben, 
die die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und 
Wohlfahrtspflege (BGW) zusammen mit dem Universitätskl ...

30.12.2013

Richtige Arbeitshöhe entlastet Pflegende / BGW rät: Bett hochfahren und im Bad einen Hocker nutzen


Pflegende können ihren Rücken deutlich entlasten,
indem sie bei der Grundpflege am Bett und im Badezimmer auf die
richtige Arbeitshöhe achten. Das hat eine aktuelle Studie ergeben,
die die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege (BGW) zusammen mit dem Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt hat. Das Pflegebett wird bei der
Grundpflege am besten auf Leistenhöhe hochgefahren, im Badezimmer
unterstützt ein Hocker das rückengerechte Arbeiten.

Zusammenhang von Arbeitshöhe, Körperhaltung und Anstrengung
erforscht

Die Forscher der BGW und des UKE untersuchten den Einfluss der
Arbeitshöhe auf die Rückenhaltung und auf die körperliche Belastung
bei Grundpflegetätigkeiten wie dem Waschen und Anziehen oder dem
Wechseln des Bettlakens. In einer Laborstudie beobachteten sie zwölf
Altenpflegekräfte, die entsprechende Aufgaben am Pflegebett und im
Badezimmer auf jeweils drei Arbeitshöhen ausführten. Dabei wurden die
Oberkörperneigungen mit einem speziellen System zur
computer-unterstützten Erfassung und Langzeitanalyse von
Muskel-Skelett-Belastungen (kurz: CUELA) gemessen. Zudem gaben die
Probanden an, wie anstrengend sie die Tätigkeiten jeweils fanden.

Fazit: Möglichst aufrecht arbeiten

"Die Messungen haben ergeben, dass die Studienteilnehmer mit
steigender Betthöhe länger in aufrechter Haltung arbeiteten",
berichtet Sonja Freitag von der BGW. "Dabei zeigte sich, dass das
Hochstellen des Bettes von Knie- auf Oberschenkelhöhe nur die starken
Oberkörperneigungen erheblich reduzierte. Erst wenn das Bett auf
Leistenhöhe hochgestellt wurde, arbeiteten die Probanden deutlich
länger in aufrechter Körperhaltung", so die Projektleiterin. Je
größer der Zeitanteil in aufrechter Haltung war, desto geringer


fanden die Probanden zudem die körperliche Anstrengung.

Ähnlich waren die Ergebnisse im Badezimmer: Dort verbrachten die
Probanden bei Pflegetätigkeiten an Beinen und Füßen den größten
Zeitanteil in aufrechter Rückenhaltung, wenn sie sich auf einen
Hocker setzten. Gleichzeitig fanden sie bei solchen Tätigkeiten die
sitzende Haltung weniger anstrengend als das Arbeiten im Stehen,
Hocken oder Knien.

Hohes Entlastungspotenzial für Pflegende

Das Entlastungspotenzial durch aufrechteres Arbeiten bei der
Grundpflege ist hoch, denn Pflegende arbeiten bislang häufig in
ungünstigen Körperhaltungen. In einer vorangegangenen Studie hatten
die Forscher von BGW und UKE insgesamt 27 Pflegekräfte einen gesamten
Frühdienst lang mit dem CUELA-Messsystem beobachtet. Dabei hatte sich
gezeigt, dass die Pflegekräfte in der Altenpflege durchschnittlich
zwei Stunden und die in der Krankenpflege durchschnittlich eine
Stunde pro Frühdienst in vorgeneigter Haltung verbrachten.
Gleichzeitig hatte keine der damals im Arbeitsalltag begleiteten
Personen das Bett für die Grundpflege auf Leistenhöhe gestellt,
obwohl das in vielen Fällen möglich gewesen wäre.

Voraussetzungen und Tipps

"Bei der Grundpflege mit aufgerichtetem Oberkörper zu arbeiten,
setzt voraus, dass die Pflegezimmer mit höhenverstellbaren Betten und
die Badezimmer mit Hockern ausgestattet sind", erklärt Freitag.
Weiter müssen die Pflegenden wissen, welch großen Einfluss die
Arbeitshöhe auf die individuelle Muskel-Skelett-Belastung hat und
welche Höhe die richtige ist. "Aufgrund unser Laborstudie können wir
sagen, dass bei der Grundpflege die Matratzenoberkante in Höhe der
Leistengegend liegen sollte", so die Expertin der BGW. "Das
Hochfahren des Bettes kostet übrigens, anders als viele Pflegekräfte
meinen, auch nicht viel Zeit. Im Laufe eines durchschnittlichen
Frühdienstes im Krankenhaus oder Pflegeheim kommen da nur drei bis
sechs Minuten zusammen."

Für die Grundpflege im Bad bietet sich vor allem für das Versorgen
von Beinen und Füßen ein Hocker an. "Dann müssen sich die
Pflegekräfte bei diesen Aufgaben weder im Stehen stark nach unten
beugen noch vor dem Patienten auf dem Boden knien, was besonders für
ältere Pflegekräfte problematisch sein kann", erläutert Freitag.
Hinzu kommt hier noch ein ganz anderer Aspekt: "Wenn die Pflegekraft
auf einem Hocker sitzt, begegnet sie dem Patienten auf Augen- und
Ohrenhöhe - was gerade bei Patienten mit Seh- oder Hörschwächen die
Kommunikation erleichtert."

Diese Pressemitteilung finden Sie auch im BGW-Pressezentrum unter
http://www.bgw-online.de/presse. Dort finden Sie zudem weitere
aktuelle Meldungen und die Möglichkeit, diese per Mail-Service zu
abonnieren.

Zu den aktuellen Studienergebnissen ist ein wissenschaftlicher
Artikel (englischsprachig) in der Fachzeitschrift "The Annals of
Occupational Hygiene" erschienen.

Weitere Informationen der BGW zum Projekt CUELA
(Computer-unterstützte Erfassung und Langzeitanalyse von
Muskel-Skelett-Belastungen) finden Sie unter www.bgw-online.de,
Suchstichwort: Ergonomie. Dort erscheint voraussichtlich Ende Januar
2014 auch eine deutschsprachige Ãœbersetzung des wissenschaftlichen
Fachartikels zur jüngsten Teilstudie.

Ãœber uns

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nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der
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