(ots) - Kein Ersatz für den Zivi
Sie waren diejenigen, die sich Zeit nahmen zu einem kleinen Ratsch
mit der allein stehenden Frau im Seniorenheim. Sie hatten stets ein
gutes Wort auf den Lippen, wenn sie ihr "Essen auf Rädern"
ablieferten. Sie waren ein Symbol der Menschlichkeit in einer
Sozialbranche, die auch nicht ohne soziale Härten auskommt. Das Klima
in den Pflegeheimen und Kliniken ist kälter geworden, seitdem es sie
nicht mehr gibt. Und niemand glaubt derzeit daran, dass aus dem
Bundesfreiwilligendienst (BFD) einmal ein solcher Glücksfall wie der
Zivildienst wird. Der BFD ist ein Derivat einer Grundsatzentscheidung
über das Ende der Wehrpflicht. So richtig diese Entscheidung sein mag
- ihre Kehrseite ist das schmerzliche Finale für einen Dienst an der
Allgemeinheit, der nicht so leicht zu ersetzen ist - schon gar nicht
durch einen Ersatz, den eine spürbar unwillige Familienministerin
eingeführt und wenig dafür getan hat, um ihn attraktiver zu machen.
Ein Dienst, der gerne als zeitlich flexible Warteschleife fürs
Studium missbraucht wird und dessen Status eher dem einer miserabel
bezahlten ABM-Stelle gleicht als einer Schule fürs Leben. Die
Bundesregierung muss mehr für den BFD tun, damit mehr BFD-ler etwas
für die Menschen tun können. Vielleicht sollte sich Thomas de
Maizière einmal um die Sache kümmern.
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