(ots) - "'Rache für Osama' - ein gefälliges Etikett und
eine willkommene Rechtfertigung für das ziellose Morden. Der Tod Bin
Ladens ist da nebensächlich - diesen Anschlag hätte es eh gegeben."
Von Sören Sgries
"Das war die erste Rache für Osamas Märtyrertod", pries ein
Sprecher der pakistanischen Taliban den heimtückischen Doppelanschlag
im Distrikt Charsadda. "Rache für Osama" - ein gefälliges Etikett und
eine willkommene Rechtfertigung für das ziellose Morden. Der Tod Bin
Ladens ist da nebensächlich - diesen Anschlag hätte es eh gegeben.
Terror steht seit Jahren in Pakistan auf der Tagesordnung. Das
gestrige Attentat war zwar der schwerste Anschlag seit Monaten, doch
diese Toten reihen sich ein in die lange Reihe tausender Opfer des
Terrorismus. Die - gerade auch in Pakistan umstrittene - Tötung des
El-Kaida-Chefs Bin Laden durch ein US-Kommando brauchte es dafür
bisher nicht als Anlass. Denn darum geht es ja auch gar nicht. Folgt
man, auch wenn es zynisch scheint, einmal kurz der Logik der
Terroristen: Müssten Ziel eines Racheakts nicht die verhassten USA,
vielleicht auch Pakistans Politiker sein, die das Kommandounternehmen
im eigenen Land stillschweigend zuließen? Doch dieser Anschlag traf -
wieder einmal - die Schutzlosen, die leichtesten Opfer. Damit
entlarvt sich der Terrorismus als das, was er wirklich ist: Nicht
Kampf der Unterdrückten, Aufstand der Armen, sondern zielloses
Blutvergießen. Den Familien bleibt nicht einmal der Trost, dass ihre
Söhne als Märtyrer einer guten Sache gestorben seien. Ihr Tod ist
einfach sinnlos.
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