PresseKat - Deutsche Umwelthilfe zum Welternährungstag: Einstieg in die naturverträgliche Landwirtschaft muss

Deutsche Umwelthilfe zum Welternährungstag: Einstieg in die naturverträgliche Landwirtschaft muss Kernaufgabe der neuen Regierung werden

ID: 1540362

(ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert, die
Lebensmittelverschwendung mit Hilfe einer nationalen
Reduktionsstrategie bis 2030 zu halbieren - Umwelt- und
klimaschädliche Emissionen aus der Landwirtschaft müssen dringend
reduziert werden - Neue Regierung muss Düngerecht überarbeiten

Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober 2017 fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Koalitionäre auf, den flächendeckenden
Einstieg in eine natur-, klima- und gesundheitsverträgliche
Landwirtschaft und Tierhaltung zum Kernstück der
Koalitionsverhandlungen zu machen. Zudem müsse der verschwenderische
Umgang mit Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette, der nicht
nur Ressourcen vergeudet, sondern auch zu unnötigen umwelt- und
klimaschädlichen Emissionen führt, beendet werden. Dazu ist aus Sicht
der DUH die Festschreibung eines verbindlichen Maßnahmenkatalogs
inklusive Zeitplan und Reduktionsziel für die
Lebensmittelverschwendung notwendig.

In Deutschland landen jährlich rund acht Millionen Tonnen
vermeidbare Lebensmittelabfälle im Müll. Der verschwenderische Umgang
mit Lebensmitteln bedeutet nicht nur unnötigen Verbrauch
landwirtschaftlicher Flächen, sondern hat negative Auswirkungen auf
Klima und Umwelt. Bei der landwirtschaftlichen Produktion von
insbesondere tierischen Lebensmitteln entstehen Luftschadstoffe und
Treibhausgas-Emissionen, die die Luft verpesten und die Klimakrise
befeuern.

"Die Verschwendung wertvoller Lebensmittel ist nicht nur moralisch
ein Skandal. Auch könnten erhebliche Mengen klimaschädlicher und
gesundheitsgefährdender Treibhausgase und Luftschadstoffe vermieden
werden. Angesicht des derzeitigen Defizits zum Erreichen des
nationalen Klimaziels bis 2020 ist die Landwirtschaft dringend
aufgefordert, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", so Sascha




Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die "Daten zur Umwelt 2015", herausgegeben vom Umweltbundesamt,
geben an, dass die Ernährung in Deutschland im Jahr 2011 131
Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen verursachte, darunter das
als Lachgas bekannte N2O, Kohlendioxid (CO2) und Methan. Die
Emissionen schaden nicht nur dem Klima, sondern auch unserer
Gesundheit und der Biodiversität. Hier spielen insbesondere die durch
die intensive Tierhaltung freigesetzten Stoffe Ammoniak und Methan
eine Rolle. Diese sind neben ihren direkten negativen Folgen zudem
Vorläuferstoffe für Ozon und Feinstaub, beide Luftschadstoffe sind
besonders gefährlich für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
In Deutschland sterben laut dem neuen, am 11.10.2017 veröffentlichten
"Air quality report" der Europäischen Umweltagentur jährlich über
66.080 Menschen an der erhöhten Feinstaubkonzentration (PM 2,5) und
2.220 Menschen aufgrund der Ozonkonzentration vorzeitig.

Die DUH fordert die neue Bundesregierung auf, die Halbierung der
Lebensmittelverschwendung bis 2030 gesetzlich festzuschreiben und
dazu eine verbindliche nationale Minderungsstrategie mit
kurzfristigen und wirksamen Maßnahmen zu erarbeiten.

Ein wichtiger Hebel, um die Lebensmittelverschwendung zu
reduzieren, ist aus Sicht der DUH die Kennzeichnung von nicht leicht
verderblichen Lebensmitteln mit einem das bisherige
Mindesthaltbarkeitsdatum ergänzenden Verbrauchsdatum. Damit können
Händler noch unbedenklich genießbare Lebensmittel auch nach dem
offiziellen Verfallsdatum billiger oder umsonst abgeben, ohne
Haftungsrisiken einzugehen.

Zudem fordert die DUH die Bundesregierung auf, für die wichtigsten
Schadstoffgruppen aus der Landwirtschaft, Stickstoff und Methan,
nationale Minderungsstrategien zu erarbeiten.

Bereits 2013 hat die EU-Kommission ein
Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen zu hoher
Nitratbelastung eingeleitet und die Bundesrepublik 2016 verklagt. Die
hohe Nitratbelastung ist vor allem auf die Überdüngung aus der
Landwirtschaft zurückzuführen. Sie wirkt sich auf Gewässer und unser
Trinkwasser aus. Zu viel Nitrat in Flüssen, Seen und Meeren trägt
zudem dazu bei, dass Pflanzen- und Tierarten aussterben. Gleichzeitig
wird die Emissionshöchstmenge für Ammoniak von 550 Kilotonnen in
Deutschland seit Jahren überschritten. In der Atmosphäre bildet
Ammoniak sekundären Feinstaub, der das Risiko für Herzkreislauf- und
Atemwegserkrankungen erhöht, die Lungenfunktion reduziert und Krebs
verursacht. Zudem führen Ammoniakemissionen zur Versauerung und
Nährstoffüberversorgung (Eutrophierung) von Ökosystemen, was die
Biodiversität erheblich verringert. Aus diesem Grund hat die DUH im
Januar 2016 gegen die Bundesregierung auf Einhaltung der
EU-Grenzwerte geklagt.

"Die Alarmsignale sind mehr als eindeutig und dennoch hat es die
schwarz-rote Regierung unter Angela Merkel nicht geschafft, wirksame
Maßnahmen gegen steigende Nitratwerte festzulegen. Dass zuletzt die
Verabschiedung des Kernstücks des Düngerechts, die
Stoffstrombilanzverordnung scheiterte, ist ein Armutszeugnis für die
Regierung. Die neue Koalition muss die Überarbeitung des Düngerechts
sofort in Angriff nehmen und mit einer nationalen
Stickstoffminderungsstrategie zur Reduktion der Emissionen beitragen
- zum Schutz der Natur, des Klimas und unseres Trinkwassers", so
Müller-Kraenner.

Ebenfalls kein Schritt weiter kam die Bundesregierung beim
Klimaschutz in der Landwirtschaft. Es fehlen konkrete nationale
Gesetze und Verordnungen, die direkt die Senkung der Methanemissionen
zum Ziel haben und eine nationale Minderungsstrategie mit Maßnahmen
und Zeitachse konkret vorschreiben. Diese sind aber dringend
notwendig, um die nationalen Klimaschutzziele erreichen zu können,
zumal die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft im Jahr
2014 gegenüber dem Vorjahr sogar um etwa 2,2 Prozent auf insgesamt 66
Millionen Tonnen CO2-Äquivalente angewachsen sind. Ursache für diesen
Anstieg sind insbesondere Methan- und Lachgasemissionen. Sie werden
verursacht durch die Tierhaltung oder die Lagerung von
Wirtschaftsdünger.



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de
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Datum: 13.10.2017 - 12:55 Uhr
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