PresseKat - BVMed-Herbstumfrage 2017: MedTech-Exporte weiter gut, Inlandsentwicklung schwächelt - Branche sorgt

BVMed-Herbstumfrage 2017: MedTech-Exporte weiter gut, Inlandsentwicklung schwächelt - Branche sorgt sich um Standort Deutschland (FOTO)

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(ots) -
Die Medizintechnik-Branche sorgt sich zunehmend um den Standort
Deutschland. Das erwartete Umsatzwachstum der Unternehmen liegt im
Inland nach den Ergebnissen der BVMed-Herbstumfrage 2017 nur noch bei
2,8 Prozent und damit deutlich unter den Vorjahreswerten. Die
weltweite Umsatzentwicklung bleibt dagegen mit einem Plus von 5,9
Prozent auf dem guten Vorjahresniveau. Der "Innovationsklima-Index
Medizintechnik" des BVMed fiel im vierten Jahr in Folge von einem
Wert von 6,2 im Jahr 2013 auf nur noch 4,5 in diesem Jahr. Als
größte Hemmnisse für die künftige Entwicklung der
Medizintechnologie-Branche sehen die Unternehmen die gestiegenen
Anforderungen und die steigenden Kosten für den Marktzugang durch die
neue EU-Medizinprodukte-Verordnung sowie für die Erstattung durch die
langen Nutzenbewertungsverfahren. "In der neuen Legislaturperiode
sollten die Bewertungsverfahren daher verbessert und beschleunigt
werden", so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M.
Schmitt bei der Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen des
BVMed-Medienseminars in Berlin. Die Ergebnisse der
BVMed-Herbstumfrage können unter www.bvmed.de/medienseminar2017
abgerufen werden.

Trotz der angespannten Situation im Inland investieren die
Unternehmen verstärkt in ihre deutschen Produktionsstandorte. 26
Prozent der befragten BVMed-Unternehmen erhöhen ihre Investitionen,
50 Prozent halten das Investitionsniveau. Ähnlich ist die Situation
bei den Forschungsausgaben. 29 Prozent der befragten
BVMed-Unternehmen erhöhen ihre Forschungsausgaben gegenüber dem
Vorjahr, 45 Prozent halten das Niveau. Derzeit investiert die Branche
9 Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung.

MDR das größte Hemmnis für den MedTech-Fortschritt

Als größtes Hemmnis für die künftige Entwicklung der
Medizintechnologie-Branche sehen die Unternehmen die neue




EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) an, die überaus kritisch
beurteilt wird. 65 Prozent der MedTech-Unternehmen bezeichnen die
zusätzlichen Anforderungen durch die MDR als größtes Hemmnis. 63
Prozent nennen die Pflicht zu umfassenden klinischen Daten durch die
MDR als Hürde. Kritisch werden zudem die längeren Zulassungszeiten
durch Ressourcendefizite bei den Benannten Stellen gesehen.

Als Folge der MDR-Implementierung befürchten 68 Prozent der
Unternehmen, dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt
genommen bzw. nicht auf den Markt gebracht werden. Knapp zwei Drittel
der Unternehmen erwarten, dass die Kosten und damit auch die Preise
der Medizinprodukte durch die MDR-Folgen steigen werden. Der Druck
werde dabei insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen
(KMUs) steigen, sagen 56 Prozent der Befragten. Knapp die Hälfte der
Unternehmen (47 Prozent) erwartet, dass durch die MDR-Folgen künftig
die Patientenversorgung leiden wird.

Als größte Hemmnisse der aktuellen nationalen Rahmenbedingungen
werden von den MedTech-Unternehmen der Preisdruck durch
Einkaufsgemeinschaften (62 Prozent) sowie innovationsfeindliche
Einstellungen von Krankenkassen (50 Prozent) bezeichnet.

Gesundheitspolitische Forderungen

Bei den gesundheitspolitischen Forderungen wünschen sich die
MedTech-Unternehmen vor allem eine "Fortschrittsbeschleunigung". 49
Prozent fordern eine Verkürzung der Dauer der Bewertungsverfahren, 42
Prozent eine aktive Beteiligung der Industrie an G-BA-Prozessen.

Im Hilfsmittelbereich sprechen sich die Unternehmen für
Verhandlungsverträge statt Open-House-Verträge oder Ausschreibungen
aus. Die Verbandmittel-Unternehmen fordern zudem geschlossen eine
Verbesserung der Versorgung chronischer Wunden.

Arbeitsplätze: Jobmotor stottert

Aufgrund der schwierig werdenden Rahmenbedingungen gerät der
Jobmotor Medizintechnik in Deutschland ins Stottern. Nur noch 44
Prozent der Unternehmen schaffen in diesem Jahr zusätzliche Jobs
(Vorjahr: 66 Prozent), 12 Prozent müssen sogar Arbeitsplätze abbauen.

Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der MedTech-Branche sind
dabei nach wie vor glänzend. 91 Prozent der Unternehmen halten die
Berufsaussichten für unverändert gut bzw. besser. Gesucht werden vor
allem Ingenieure (38 Prozent), Medizintechniker (32 Prozent) und
Wirtschaftswissenschaftler (24 Prozent).

88 Prozent der Unternehmen geben an, offene Stellen zu haben. Das
ist gegenüber dem Vorjahr (85 Prozent) nochmals eine Steigerung. An
der Spitze der offenen Stellen stehen Vertriebsmitarbeiter (61
Prozent), gefolgt von Marketing und Kommunikation (36 Prozent), Key
Account Management (28 Prozent), Regulatory Affairs (22 Prozent)
sowie Produktion (21 Prozent). 76 Prozent der Unternehmen haben
dabei Probleme, die offenen Stellen zu besetzen (Vorjahr: 80
Prozent). Das betrifft vor allem den Vertrieb (38 Prozent),
Regulatory Affairs (17 Prozent), das Key Account Management (15
Prozent), Führungskräfte im gehobenen Management sowie Marketing und
Kommunikation (jeweils 14 Prozent).

Nur 39 Prozent der MedTech-Unternehmen sehen sich derzeit von der
Digitalisierung betroffen. Große Veränderungen erwarten sie durch
elektronische Beschaffungsmaßnahmen, medizinische Apps und
elektronische Rechnungen.

Fakten zur Branche

Nach Ansicht des BVMed bieten medizintechnische Innovationen große
Chancen für eine Verbesserung der Patientenversorgung und
Effizienzsteigerungen im Gesundheitssystem in Deutschland. Der
MedTech-Verband nannte im Vorfeld der weltweit größten Medizinmesse
Medica im November 2017 in Düsseldorf folgende Zahlen und Fakten zur
Branche:

- Die MedTech-Branche ist ein wichtiger Wirtschafts- und
Arbeitsmarktfaktor.
Die Branche beschäftigt in Deutschland insgesamt über 210.000
Menschen. Der Gesamtumsatz der Branche lag 2016 bei über 29
Milliarden Euro. Rund zwei Drittel der Umsätze werden durch
Exporte erwirtschaftet.

- Die MedTech-Branche ist mittelständisch geprägt.
92 Prozent der MedTech-Unternehmen beschäftigen weniger als 250
Mitarbeiter.

- Die MedTech-Branche ist innovativ und hat sehr kurze
Produktzyklen.

Sie zeichnet sich vor allem durch kontinuierliche
Produktverbesserungen, sogenannte Schrittinnovationen aus. Im
Durchschnitt investieren die forschenden MedTech-Unternehmen rund 9
Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Die ausführlichen Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage sowie alle
Vorträge und Materialien des BVMed-Medienseminars können unter
www.bvmed.de/medienseminar-2017 abgerufen werden.



Pressekontakt:
Manfred Beeres M.A.
Leiter Kommunikation/Pressesprecher
BVMed - Bundesverband Medizintechnologie e.V.
Reinhardtstr. 29 b, D - 10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 246 255-20
beeres(at)bvmed.de - www.bvmed.de

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Datum: 10.10.2017 - 10:00 Uhr
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