Menschenrechtsbeauftragter bestürzt über Vollstreckung eines Todesurteils in Vietnam
(pressrelations) -
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, erklärte heute (07.08.) zur Vollstreckung eines Todesurteils in Vietnam:
Ich bin bestürzt, dass Vietnam nach zwei Jahren wieder einen Menschen hingerichtet hat. Unsere Hoffnung, Vietnam würde von der Todesstrafe ganz Abstand nehmen, hat sich damit zerschlagen.
Der Fall Vietnams zeigt, dass es richtig war, den Export von Hinrichtungssubstanzen zu verbieten. Immerhin war es Vietnam deshalb für lange Zeit nicht möglich, die Todesstrafe zu vollstrecken.
Es ist bedauerlich, dass Vietnam nun eigene Hinrichtungssubstanzen produziert. Ein Staat sollte keine Energie darauf verwenden, Mittel zum Töten von Menschen zu entwickeln, sondern seine Kraft für den Schutz von Menschenleben einsetzen.
Ich appelliere an die vietnamesische Regierung, die Vollstreckung weiterer Todesurteilen auszusetzen und die Produktion von Hinrichtungssubstanzen einzustellen. Die Todesstrafe hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr.
Hintergrund:
In Vietnam wurde am 06.08.2013 zum ersten mal seit zwei Jahren wieder ein Häftling hingerichtet. Der 27-jährige Vietnamese wurde in Hanoi wegen des Mordes an einer Frau mit einer Giftspritze getötet.
Vietnam hatte Exekutionen ausgesetzt, weil es durch ein Exportverbot der Europäischen Union die nötigen Chemikalien für Giftinjektionen nicht mehr importieren konnte. Vietnam produziert nun selbst Substanzen zur Vollstreckung von Todesurteilen. Über 500 Menschen sitzen in Todeszellen. Auf 21 Verbrechen steht die Todesstrafe, darunter auch für Drogenschmuggel, Veruntreuung und Landesverrat.
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