(PresseBox) - Genau ein halbes Jahrhundert ist es her, dass die amerikanische Fernsehserie "Auf der Flucht" über die Mattscheiben flimmerte. Der Serienheld Dr. Richard Kimble, gespielt von David Janssen, prägte sich ins kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgeneration ein. Offenbar auch in die grauen Zellen mancher Zeitungsverleger in Deutschland. Ihre Geschäftspolitik steht - ganz wie die Fernsehserie - auch unter dem Motto: Auf der Flucht. Was für den unschuldig verurteilten Kimble die Todesstrafe war, ist für etliche Zeitungsverleger der Flächentarifvertrag, vor dem sie weglaufen. Ihr Ziel: mehr Profit, weniger Personalausgaben, weniger soziale Verantwortung.
Was im Fernsehen Unterhaltung war, ist in den tarifflüchtigen Verlagen bittere Realität. Mal durch Auslagerung von Redaktionen in GmbH's, mal durch dauerhaften Einsatz von Leihredakteuren zu Dumping-Konditionen, mal durch Mitgliedschaft im Verlegerverband ohne Tarifbindung: Wenn es darum geht, auf Kosten der Beschäftigten Geld zu sparen, sind einige Verleger erfindungsreich. Wer auf der DJV-Homepage www.djv.de den Suchbegriff "Tarifumgehung" eingibt, findet eine vollständige Liste der schwarzen Schafe.
Wenn das so weiter geht, gerät der Flächentarifvertrag zum Flickenteppich. Dagegen kämpfen wir. Wann? In den Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalisten 2013, die am 19. Juli in Frankfurt/Main beginnen. Zusammen mit den vielen tariftreuen Verlagen soll es gelingen, die "Flüchtlinge" zurück zu holen.