(PresseBox) - Als "untauglich für konstruktive Tarifverhandlungen" hat der Deutsche Journalisten-Verband aktuelle Forderungen aus dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger zurückgewiesen, den Urlaub der Tageszeitungsredakteure zu kürzen und die Berufsjahrstaffeln zu kappen. In einem Interview mit dem Branchendienst newsroom.de hatte BDZVVerhandlungsführer Georg Wallraf entsprechende Forderungen an neue Tarifverträge für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen erhoben. Außerdem sollten Steigerungen der Berufsjahrstufen künftig von der Teilnahme an Weiterbildungen abhängen.
"Einigkeit besteht mit dem BDZV derzeit nur darin, die Tarifverträge zu modernisieren", sagte DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring. "Über das ,Wie' gehen unsere Vorstellungen deutlich auseinander." Die Berufsjahrstufen der Redakteure ließen sich kaum weiter reduzieren, wenn der Journalistenberuf noch attraktiv bleiben solle. "Wer als Berufseinsteiger weiß, dass er mit Mitte 30 die höchste Gehaltsstufe erreicht hat, macht künftig einen weiten Bogen um die Zeitungen als Arbeitgeber", sagte Döhring. Die vom BDZV ins Spiel gebrachte Kopplung von Gehalt und Weiterbildung konterte Döhring mit dem Hinweis auf die Wirklichkeit in den Redaktionen: "Vielfach ist die Arbeitsbelastung so hoch, dass viel zu wenig Zeit für die Teilnahme an Bildungsangeboten besteht."
Der DJV-Verhandlungsführer forderte den Verlegerverband auf, nicht den Fehler der letzten Tarifauseinandersetzung zu wiederholen, mit massiven Forderungen nach einem Tarifabbau die Verhandlungen zu belasten. "Über einen Umbau der Tarifverträge lassen wir mit uns reden", so Döhring, "über einen Abbau nicht."