Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2013 [1]
(pressrelations) -
Unter dem Einfluss einer sich nur allmählich belebenden Weltwirtschaft entwickelten sich die deutschen Ausfuhren bislang eher verhalten. Im März glichen die Ausfuhren einen Teil ihrer Verluste aus dem Vormonat aber wieder aus und erzielten im gesamten ersten Kalenderviertel ein leichtes Plus gegenüber dem Vorquartal. Die Exporterwartungen der Unternehmen wurden seit Jahresbeginn insgesamt optimistischer und hellten sich auch im April weiter auf. Wenn die Weltwirtschaft langsam weiter Tritt fasst, dürfte die wettbewerbsfähige deutsche Exportwirtschaft davon wieder stärker profitieren.
Die deutsche Industriekonjunktur kommt in Bewegung. Nach einer bereits leichten Erholung im Vormonat erhöhte sich die Industrieproduktion im März um weitere 1,4 % [2]. Damit ergab sich für das gesamte erste Quartal 2013 ein Anstieg um 0,6 % gegenüber dem letzten Jahresviertel. Kräftige Produktionsausweitungen verzeichneten insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern (Quartalsvergleich: +1,6 %). Ebenfalls spürbaren Auftrieb erhielten im Verlauf des ersten Quartals die Industrieaufträge. Sie stiegen im März zum zweiten Mal in Folge um 2,2 % und drehten damit auch im gesamten ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal ins Plus. Die kräftigsten Nachfrageimpulse erfuhren dabei die Hersteller von Vorleistungs- und Investitionsgütern. War bislang vor allem die Inlandsnachfrage der wichtigste Treiber, so schlossen die Auslandsbestellungen zuletzt wieder auf. Die realwirtschaftlichen Indikatoren folgen damit offenbar der positiven Entwicklung, die durch Umfragewerte vorgezeichnet worden war. Allerdings haben Stimmungsindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima oder der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex im April jeweils zum zweiten Mal in Folge nachgegeben, wobei das Niveau des ifo-Geschäftsklimas nach wie vor über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Dies zeigt, dass die konjunkturelle Erholung, wie in der Jahresprojektion der Bundesregierung unterstellt, nur allmählich in Gang kommt.
Vom Produktionsrückgang im Baugewerbe gingen dämpfende Effekte aus, wobei die bis Anfang April ungewöhnlich kalte Witterung eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Nach zwei spürbaren Rückgängen in Folge (März: -3,1 %) blieb die Erzeugung im Baugewerbe im Durchschnitt des ersten Quartals 2013 um 0,6 % hinter dem Niveau des letzten Jahresviertels zurück. Die Bestelltätigkeit im Bauhauptgewerbe hat sich im Januar und Februar jedoch deutlich belebt, zuletzt auch wesentlich stärker seitens der gewerblichen Auftraggeber. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe setzte zwar seinen Höhenflug der letzten Monate im April nicht weiter fort, blieb aber auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Die Perspektiven für die Bauwirtschaft sind damit nicht nur wegen der im Frühjahr zu erwartenden Nachholeffekte weiterhin günstig.
Die privaten Konsumausgaben dürften sich im ersten Quartal weiter erhöht haben. Hierauf deutet die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze hin, die trotz kleinerer Rückschläge im gesamten ersten Quartal um 1,5 % zulegten. Die Neuzulassungen für private Pkw haben sich ebenfalls wieder belebt. Das Konsumklima verbesserte sich mit seinem Anstieg im Mai den vierten Monat in Folge. Die stabile Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt und die steigenden Einkommen, die nicht zuletzt auch von den zum Jahreswechsel in Kraft getretenen Steuer- und Abgabensenkungen profitieren, sowie das ruhige Preisklima trugen hierzu bei. Die daraus resultierenden realen Einkommenszuwächse der Verbraucher sollten auch in den kommenden Monaten Impulse für den privaten Konsum geben.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv. Die Frühjahrsbelebung fiel aber bislang merklich schwächer aus als üblich. Sowohl Witterungseinflüsse als auch eine konjunkturell bedingt etwas zurückhaltendere Nachfrage nach Arbeitskräften dürften hierbei eine Rolle gespielt haben. Der Beschäftigungszuwachs setzte sich im März weiter fort, ohne dass die Arbeitslosigkeit in gleichem Maße zurückging. Im April ist registrierte Arbeitslosigkeit in saisonbereinigter Betrachtung erneut leicht gestiegen. Die Frühindikatoren am Arbeitsmarkt blieben aber unauffällig.
Die Perspektiven für den deutschen Arbeitsmarkt bleiben wegen der erwarteten konjunkturellen Belebung nach wie vor freundlich. Nicht zuletzt deswegen sind im vergangenen Jahr netto 369 000 Personen nach Deutschland zugewandert. Insbesondere die Einwanderung aus den EU-Beitritts- und Krisenstaaten ist teilweise sprunghaft gestiegen; junge, häufig gut ausgebildete Menschen aus diesen Ländern suchen in Deutschland eine berufliche Zukunft.
Gute wirtschaftliche Perspektiven, verbunden mit einer klugen Zuwanderungspolitik zeigen hier ihre Wirkung. Dies hilft, hierzulande Fachkräfteengpässe zu überwinden und die Stabilität unserer sozialen Sicherungssysteme langfristig zu erhalten. Die Bundesregierung wird daher die Willkommenskultur in Deutschland weiter stärken; insbesondere die Zuwanderungsbedingungen für gut, akademisch oder beruflich ausgebildete Menschen aus Nicht-EU-Ländern müssen verbessert werden. Die jüngsten Zahlen machen aber auch deutlich, wie entscheidend es für die Krisenländer in Europa nun ist, durch wachstumsfreundliche Konsolidierung und Strukturreformen ihre eigenen wirtschaftlichen Perspektiven wieder zu verbessern.
Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Juni-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 22. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.
[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 10. Mai 2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.
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Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
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