(PresseBox) - Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Integration aller Leihredakteure und -volontäre in die Flächentarifverträge der Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen. Es müsse endlich Schluss gemacht werden mit dem Missbrauch der Arbeitnehmerüberlassung bei rund 20 Zeitungstiteln in Deutschland, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Der DJV-Vorsitzende begrüßte Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, per Gesetz die gleiche Bezahlung von Stammbelegschaften und Leiharbeitnehmern nach einer Übergangsfrist vorzuschreiben: "Leiharbeit im Journalismus hat kein anderes Ziel als die Umgehung geltender Tarifverträge. Wenn Leihredakteure ebenso viel verdienen wie ihre Kollegen im Zeitungstarif, ist dem Missbrauch der Boden entzogen."
Die Zweiklassengesellschaft bei den rund 20 Zeitungstiteln sei durch nichts zu rechtfertigen. Offenbar versuchten einige Verleger, auf dem Rücken qualifizierter Journalisten ihre Renditen überdurchschnittlich zu steigern, kritisierte der DJV-Vorsitzende. "Besonders bitter ist es da, wo innerhalb einer Redaktion Stammredakteure und Leihjournalisten zusammenarbeiten." Die Gehaltsunterschiede lägen in der Regel zwischen 25 und 30 Prozent. Oft würden Berufseinsteiger bei den verlagseigenen Zeitarbeitsfirmen angestellt. Ein Ende der Leiharbeit im Journalismus würde sowohl den Flächentarif als auch die Qualität des Journalismus stärken.
Der DJV hat auf seiner Homepage www.djv.de unter dem Suchbegriff "Tarifumgehung" die verschiedenen Formen der Tarifflucht aufgelistet, die von Printverlagen angewendet werden. In der Liste sind auch die von Leiharbeit betroffenen Zeitungstitel zu finden.