Antibiotika in der Tierhaltung drastisch senken
(pressrelations) - Anlaesslich der aktuellen Diskussion um strengere rechtliche Vorgaben zur Verminderung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung erklaert der Sprecher der Arbeitsgruppe Ernaehrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der SPD-Bundestagsfraktion Wilhelm Priesmeier:
Wir muessen den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung drastisch senken. Jede unsachgemaesse Anwendung erhoeht das Risiko, dass Krankheitserreger resistent werden. Es gibt bereits multiresistente Keime, denen auch Desinfektionsmittel nichts mehr anhaben koennen.
Wir brauchen Klarheit, Offenheit und Transparenz im System. Wir wollen, dass die Daten ueber die verabreichten Antibiotika fuer jeden Betrieb und jeden Tierbestand in einer bundeseinheitlich zentralen Datenbank genau erfasst und ausgewertet werden. Nur so kann schnell ermittelt werden, welche Tierhalter ueberhoehte Antibiotikamengen einsetzen. Fuer dieses Monitoring und die risikoorientierte Auswertung von tierhaltenden Betrieben durch die Kontrollbehoerden muessen wir endlich die rechtlichen Grundlagen schaffen.
Entscheidend ist der Hygienezustand im Stall. Manche Landwirte scheuen haeufig Investitionen, etwa in eine bessere Lueftungsanlage. Diese Landwirte nehmen dafuer Erkrankungen der Tiere bewusst in Kauf. Zukuenftig muessen die Landwirte und ihre betreuenden Tieraerzte unmittelbar Gegenmassnahmen ergreifen, sofern die Landwirte vermehrt Antibiotika einsetzen. Gemeinsam muessen Landwirte und Tieraerzte ein Konzept zur Verbesserung des Hygiene- und Gesundheitszustandes im betroffenen Tierbestand entwickeln.
Geschieht das nicht oder bleibt dies ohne Erfolg, muessen in einer zweiten Stufe die amtlichen Kontrollbehoerden einen rechtlich verbindlichen Sanierungsplan vorschreiben. Bleibt auch diese Massnahme erfolglos, ist eine Produktionseinstellung in diesen Betrieben die letzte Konsequenz.
Das kuerzlich vorgestellte Konzept der Bundesregierung zur Antibiotikaerfassung ist ein untaugliches Instrument, um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Frau Aigner will die Pharmaindustrie verpflichten, Antibiotika-Mengen nach Postleitzahlen zu erfassen. Das genuegt nicht. Im Vergleich zu Daenemark und den Niederlanden hat Deutschland keine effiziente Strategie, um den Verbrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft zu senken.
Die Bundesregierung muss endlich handeln. Die SPD baut jetzt den Druck auf, damit wir schnellstmoeglich eine Antibiotikastrategie erhalten, die den Namen auch verdient hat. Wir gehen mit unserem Antrag "Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung senken und eine wirksame Reduktionsstrategie umsetzen" (Nummer 17/8157) einen wichtigen Schritt voran. Nun ist Frau Aigner gefordert.
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