(PresseBox) - Der DJV-Gesamtvorstand als Große Tarifkommission des Deutschen Journalisten-Verbandes hat am gestrigen Montag in Hannover ausführlich die Tarifsituation an Tageszeitungen und Zeitschriften beraten. Die Mitglieder der Tarifkommission erneuerten ihre Kritik an den Verlegern, die mit ihren Forderungen nach massiven Tarifeinbußen den Wert des Journalismus herabsetzen. Sie erwarten von den Zeitungsverlegern, dass sie bei der nächsten Tarifrunde am 29. Juni in Berlin endlich die Bereitschaft zeigen, über Tarifverträge zu verhandeln, die die Zukunft des Journalistenberufs sichern und eine Perspektive für den journalistischen Nachwuchs bieten.
Zufrieden zeigte sich die Tarifkommission mit der großen Beteiligung von Journalisten an den zahlreichen Protestaktionen und Warnstreiks in den zurückliegenden Monaten. Die Große Tarifkommission bekräftigte ihre Forderung nach fairen und angemessenen Tarifverträgen und erteilte einem Dumping-Tarifvertrag für Berufseinsteiger und Jobwechsler erneut eine klare Absage. Gegenüber den Verlegern will sich der DJV weiterhin für Flächentarifverträge einsetzen. Regionale Tariflösungen bezeichnete die Tarifkommission als allerletzte Möglichkeit, die nur dann sinnvoll ist, wenn Flächentarifverträge mit dem BDZV nicht mehr zustande kommen sollten. Die zeitlich begrenzten Warnstreiks werden fortgeführt, eine Urabstimmung zur Durchführung flächendeckender Streiks steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zur Diskussion.
Die Große Tarifkommission bedankte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Monaten an Warnstreiks und Protestaktionen teilgenommen haben. Die Arbeitskampfmaßnahmen haben aus Sicht der Tarifkommission den Verlegern gezeigt, dass sie mit ihren Sparplänen auf den massiven Widerstand der Journalisten und auf Ablehnung in der Öffentlichkeit stoßen.
Die Große Tarifkommission sprach sich dafür aus, nach über einem Jahr Pause die Tarifverhandlungen mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) wieder aufzunehmen. Aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung auf dem Zeitschriftenmarkt besteht für die Zeitschriftenverleger überhaupt kein Anlass, faire Tarifverträge zu verweigern.