PresseKat - Aufstand der Angestellten? - Der deutsche Wohlfahrtsstaat benachteiligt die Mittelschicht

Aufstand der Angestellten? - Der deutsche Wohlfahrtsstaat benachteiligt die Mittelschicht

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(firmenpresse) - Man liest dieses Buch mit der Faust in der Tasche. Jedem abhängig beschäftigten Arbeitnehmer, der einen Blick auf die Höhe seiner Renten-, Arbeitslosen- und Krankenbeiträge wirft, steigen die Tränen in die Augen. Tränen der ohnmächtigen Wut. Denn unter dem Deckmantel der Sozialpolitik zocken die Politiker spätestens seit den 70er Jahren schamlos die Bürger ab, mit Ausnahme der privilegierten Beamten und Selbständigen. Michael Sauga hat mit „Wer arbeitet, ist der Dumme. Die Ausbeutung der Mittelschicht“ ein spannendes und leicht zu lesendes Buch vorgelegt. Der studierte Volkswirt ist exzellent informiert, schließlich arbeitet er als Redakteur für Arbeit und Soziales beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel http://www.spiegel.de.

Von der Politik erwartet Sauga nicht mehr viel. Angela Merkel sind die Menschenrechte in China und die Klimadiskussion schon seit längerem wichtiger als die Anliegen ihrer Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Dabei wäre es jetzt an der Zeit, dass Sozial- und Christdemokraten endlich über die Schieflage im Sozialstaat nachdenken und dementsprechend handeln. Kein anderes Land in Europa bietet Geringverdienern so schlechte Aufstiegschancen wie Deutschland. Nach einer Studie der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit arbeiten fast vier Millionen Deutsche zu Löhnen, die weniger als zwei Drittel des Durchschnittsverdienstes erreichen.

Mit ehrlicher Arbeit kommt man zu nichts

„Die so genannte Deregulierung der Wirtschaft fand vor allem bei ihnen statt. Mehr Zeitarbeit, mehr befristete Beschäftigung, weniger Kündigungsschutz; die Regeln für das abhängige Beschäftigungsverhältnis wurden in den vergangenen Jahren auf vielerlei Weise gelockert“, schreibt Sauga. Bei Freiberuflern wie Architekten oder Anwälten dagegen gelang es nicht einmal, die staatlichen Preis- und Honorarordnungen abzuschaffen. Die Freien Demokraten wären zum Beispiel um einiges glaubwürdiger, wenn sie nicht nur gegen Mindestlöhne im Postgewerbe wettern würden, sondern ihre behütete Klientel unter den Apothekern, Ärzten, Anwälten oder Architekten ein wenig stärker dem rauhen Wind des Wettbewerbs aussetzen würden.





Auch die gern und viel klagenden Selbständigen sind vergleichsweise privilegiert. Sauga rechnet vor, dass ein Arbeitnehmerhaushalt heute je Mitglied gut 26 Prozent des Einkommens an den Staat abführt, während es bei einem Selbständigenhaushalt nicht einmal 15 Prozent sind. Eine weitere Ungerechtigkeit: Viele Empfänger öffentlicher Zuwendungen haben in den vergangenen Jahren deutlich besser abgeschnitten als die Arbeitnehmer. Mit Staatsknete lässt es sich in Deutschland eben besser leben als mit ehrlicher Arbeit als Wachmann oder als einfacher Arbeiter in einem Schlachthof. Und auch die Pensionäre leben im Paradies. Mitte der 80er Jahre überstiegen die Einkommen dieser Personen den gesellschaftlichen Durchschnitt noch um bescheidene 18 Prozent. Mitte dieses Jahrzehnts aber ist der Abstand schon auf fast 40 Prozent angewachsen. Und trotzdem schwafeln die berufsmäßigen Interessenvertreter bei jeder Gelegenheit über Sonderopfer ihrer Schutzbefohlenen.

Pensionäre im Paradies

Der Autor bringt es – gestützt auf eine Studie - auf den Punkt: „Je weniger die Bürger mit der Finanzierung des hiesigen Wohlfahrtsstaates zu tun hatten, desto günstiger entwickelte sich ihr Haushaltsbudget. Am besten schnitten diejenigen ab, die wie Pensionäre oder Selbständige weitgehend von den Solidarsystemen abgenabelt sind. Auch die Rentner, die von den Beiträgen der aktiven Arbeitnehmer leben, fuhren nicht schlecht. Verlierer dagegen waren die abhängig Beschäftigten, die den Wohlfahrtsstaat finanzieren mussten. Sie bilden die wahre Unterschicht.“ Das Prinzip dahinter: Die Starken dürfen für sich selber sorgen – und die Schwachen müssen die Schwächeren stützen. Eigentlich kein Wunder, dass die Zweifel an der Legitimität unseres politischen Systems immer größer werden. Insbesondere auch dann, wenn man sich die jüngsten maß- und instinktlosen Diätenerhöhungspläne der Roten und der Schwarzen vor Augen führt, die sich sehr einig darin sind, das eigene Wohlergehen zu Lasten des zahlenden Wahlvolks zu verbessern. Und eine eigene Altersvorsorge ist ja sowieso nur eine Pflicht für das lästige Stimmvieh.

Die vielen anschaulichen Beispiele in diesem sehr empfehlenswerten Buch zeigen, dass es für einen typischen Arbeitnehmer im unteren Drittel der Verdienstskala beim bestem Willen nicht möglich ist, privat für die Wechselfälle des Lebens und das eigene Alter vorzusorgen. Unser Wohlfahrtsstaat ist zutiefst asozial. Wer früher keinen Job hatte, erwarb auch keinen Rentenanspruch. Er war auch nicht krankenversichert. Er hatte auch keinen Anspruch auf Hilfe von der Arbeitsagentur. Heute sind diese Leute oft nicht schlechter gestellt als das Heer der Geringverdienern, die überdies in ständiger Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes leben. Saugast Kernthese ist so einfach wie einleuchtend: Die regulären Jobs sind mit Steuern und Abgaben derart belastet, dass ihre Besitzer netto kaum über die Runden kommen. Im Gegenzug erreichen die staatlichen Unterstützungsleistungen für manche Arbeitslosengruppen aber ein Niveau, wie es ihnen keine Stelle in der freien Wirtschaft einbringen würde.

Arbeit macht arm – so lautet die Botschaft dieses Buches. Sauga schlägt daher vor, endlich gegenzusteuern und gerechter gegenüber den Arbeitnehmern zu sein. Es gelte, die Sozialkassen so umzubauen, dass sie künftig allen Erwerbstätigen die gleichen Rechte und Pflichten geben. Es gelte, einen größeren Teil des Wohlfahrtsstaates über Steuern zu finanzieren, damit alle Bürger sich solidarisch zeigen. Wer die unmäßige Abgabenlast der Arbeitnehmer nicht bald abbaut, der gefährdet die politische Stabilität und die Glaubwürdigkeit der Bundesrepublik. Man kann die Arbeitnehmer nicht ständig als Melkkuh betrachten. Irgendwann ist – im übertragenen Sinn – nämlich keine Milch mehr da.

Michael Sauga: Wer arbeitet, ist der Dumme. Die Ausbeutung der Mittelschicht. München: Piper-Verlag 2007. 240 Seiten, 14 Euro.

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Datum: 13.11.2007 - 14:53 Uhr
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