(ots) - Kommentar von Detlev Hüwel
Norbert Röttgen ist also der neue Hoffnungsträger der
nordrhein-westfälischen CDU. Überraschend deutlich hat er sich gegen
seinen Mitbewerber Armin Laschet durchsetzen können. Offensichtlich
will die Mehrheit der Parteimitglieder einen "echten" Neuanfang.
Röttgen gehörte nicht zur Mannschaft von Jürgen Rüttgers und wird
dieser Erwartung zweifelsfrei eher gerecht als Laschet. Allerdings
hat Röttgen auch ein großes Handicap: Als Bundesumweltminister kann
er das landespolitische Geschehen nicht so aus der Nähe verfolgen wie
Laschet. Vieles wird er sich von Düsseldorf nach Berlin berichten
lassen müssen. Das weckt Erinnerungen an die Zeit, als
Bundesarbeitsminister Blüm, der ebenfalls nicht im Düsseldorfer
Landtag vertreten war, die NRW-CDU leitete. Man wird sehen, was
Röttgen daraus macht. Die weit über die Landespartei hinausreichende
Bedeutung des gestrigen Tages liegt nicht so sehr im personellen
Bereich als vielmehr in der Tatsache, dass die Parteibasis keineswegs
so träge ist, wie manch einer denken mag. Ein Mobilisierungsgrad von
über 50 Prozent ist ein beeindruckendes Ergebnis. Das Verfahren zur
Ermittlung des Parteichefs war absolut richtig gewählt, und es sollte
auch anderen Parteien zum Vorbild gereichen. Die direkte Demokratie
ist neben Röttgen der Sieger des Tages.
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