PresseKat - Micropayment statt Gratiskultur?

Micropayment statt Gratiskultur?

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Debatte bei "Prosa trifft Pixel"

(PresseBox) - "Gratiskultur im Internet ist ein Problem, das die Verlage verursacht haben", betonte Kai-Hinrich Renner (Hamburger Abendblatt) in der DJV-Podiumsdiskussion über "Mehrwert schlägt Gratis-Kultur. Warum intelligenter Journalismus unverzichtbar bleibt", mit der die DJV-Fachtagung "Prosa trifft Pixel" heute Nachmittag zu Ende gegangen ist.
"Wir haben ein Problem bei der Vermarktung von Onlineinhalten", so Renner. "Bisher haben es die Verlage nicht auf die Reihe gebracht, ein sinnvolles Micropayment-System zu entwickeln." Es gebe viel zu tun. Björn Sievers (Focus online) erwiderte, er glaube nicht, dass das funktioniere. Focus online werde kostenlos bzw. werbefinanziert bleiben. Es sei trotzdem intelligenter Journalismus. Leserreporter würden nur in bestimmten Einzelfällen eingesetzt. Prof. Rolf Nobel (FH Hannover) und Michael Ebert (FH Magdeburg-Stendal) betonten, dass diese auch in Zukunft professionelle Fotografen nicht ersetzen könnten.
DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken hatte in seiner Eröffnungsrede am Samstagmittag vor rund 70 Bild- und Zeitschriftenjournalisten aus ganz Deutschland in der Hochschule Magdeburg-Stendal zunächst auf die Symbiose von Foto und Text hingewiesen. "Der DJV kämpft unermüdlich für die Rechte beider Fachgruppen." Dr. habil. Andreas Vogel vom Wissenschaftlichen Institut für Presseforschung und Medienberatung prognostizierte dann, wie und wo Bild- und Zeitschriftenjournalisten in zehn Jahren arbeiten. Print werde Bestand haben, jedoch müssten gerade freie Journalisten ihren Marktbereich ständig korrigieren. Redaktionen würden sich tendenziell auflösen, Texte kämen vermehrt etwa von Journalistenbüros. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, seien Verlage und Verlegerfamilien nötig, "die bereit sind, einen festen Teil der Gewinne im Medienunternehmen zu lassen". Anschließend informierten sich die Fachtagungsteilnehmer in Workshops unter anderem, was noch fotografiert werden darf, wie Magazine wie Neon ihre Leser finden und wie man ein Thema in wenigen Sekunden verkauft.




Lothar Hausmann und Roland Scheidemann, Vorsitzende der DJV-Fachausschüsse Zeitschriften und Bild, zogen eine positive Bilanz: "Wir haben der Schockstarre im Verlegerlager und dem Jammern vieler Journalisten über Arbeitsbedingungen und Honorare in Print und Foto unsere Perspektive entgegengesetzt", so Scheidemann. Hausmann ergänzte: "Wir brauchen nicht den Tod des professionellen Bild- und Zeitschriften-Journalismus zu fürchten. Aber wir müssen für die Zukunft gerüstet sein. Dazu hat die Fachtagung heute ein Stück weit beigetragen."

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Datum: 11.10.2010 - 08:23 Uhr
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