(ots) - Ein Kommentar von Robert Peters:
Der Bundespräsident hat sein Thema gefunden. Es heißt Integration.
Christian Wulff hat es bei seiner Rede zum 20. Jahrestag der
Wiedervereinigung ein wenig bemüht und nicht sonderlich originell auf
die Tagesordnung gesetzt. Gestern bekam die Geschichte Leben. Die
Fußball-Nationalmannschaft kommt dem Präsidenten da gerade recht. Sie
bietet Anschauungsmaterial für praktizierte Integration. In ihr
stehen Spieler, deren Wurzeln in Polen, Tunesien, der Türkei, Ghana,
Brasilien und Bosnien liegen. Sie ist bei der WM als harmonisches
Ganzes aufgetreten, und sie ist deshalb eine schöne Ahnung davon, wie
eine ganze Gesellschaft funktionieren könnte. In der Lobpreisung des
Vorbilds DFB-Elf unterschlägt Wulff, dass es neben erfreulichen
Beispielen von Integration gerade in den Sportvereinen auch üble
nationalistische Auseinandersetzungen zwischen landsmannschaftlich
gefärbten Teams in den regionalen Spielklassen gibt. Und er
unterschlägt, dass Integration im Profifußball funktioniert, weil sie
dem großen Ziel des gemeinsamen Gelderwerbs untergeordnet ist. Aber
das darf Wulff. Denn er will zeigen, dass diese Gesellschaft
zusammenrücken kann. Vereinfachung ist da manchmal nötig.
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