(ots) - Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Die Ärzte sind gut durch die Krise gekommen. Während viele
Arbeitnehmer Einbußen hinnehmen mussten, sind die Honorare der
Praxis-Mediziner ordentlich gestiegen. Dass die Ärzte in Nordrhein
bei dieser Runde mehr bekommen als ihre Kollegen in anderen Regionen,
ist gerecht. Nordrhein hat die niedrigsten Honorare in ganz
Deutschland. Die Patienten zahlen die Zuwächse mit höheren Beiträgen
an ihre Krankenkassen. Es gibt also keinen Grund, dass Ärzte
Gesundheitspolitik im Wartezimmer machen und dort ihre Patienten mit
oft unredlichen Rechnungen zu ihren Honoraren traktieren. Trotz der
objektiv guten Lage leiden die Ärzte an chronischer Unzufriedenheit.
Und dafür kann man sogar Verständnis haben. Denn das Honorar-System
ist derart kompliziert, dass die Mediziner viel Zeit darauf
verwenden, ihre Einkommen zu optimieren, statt die Zeit den Patienten
zu widmen. Engagierte Ärzte muss das frustrieren. Zudem setzt das
komplizierte System aus Punkten und Euro-Beträgen, aus Beschränkungen
und Extra-Honorierungen den Anreiz, nicht immer das medizinisch
Notwendige, sondern das von den Kassen Erstattbare zu leisten. Eine
gute Honorarreform könnte die Ärzte zufriedener und die Behandlung
der Patienten besser machen.
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