(ots) - Mit seiner Feststellung, der Islam gehöre zu
Deutschland, kommt der Bundespräsident den hier lebenden Moslems
entgegen. Einerseits. Andererseits stellt er klar, dass er
Islam-Gläubigen genau jene Freiheit gibt, die das Grundgesetz meint.
Und das heißt eben: Kein Spielraum für Fundamentalisten. Religion
darf Parallelwelten nicht rechtfertigen.
Christian Wulff hat eine gute Rede über Integration gehalten.
Eine, die nichts beschönigt und nichts verschweigt. Er hat die
Sarrazin-Debatte angesprochen, ohne ihn zu nennen. Zitiert hat er
aber die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig: "Unser Sozialstaat
ist kein Selbstbedienungsladen ohne Gegenleistungsverpflichtung."
Einwanderern Angebote machen zur Integration, aber sie auch
verpflichten, diese anzunehmen, das war Wulffs Credo. Damit dürfte er
der Mehrheit der Bevölkerung aus der Seele sprechen.
Wulff hat aber mehr getan als über Einwanderer zu reden. Er hat
über Integration im umfassenden Sinn gesprochen. Also auch darüber,
dass Deutschland auseinanderdriftet, die Armen und die Reichen, jene,
denen nur prekäre Jobs bleiben und andere, die sich nicht sorgen
müssen. Couragiert der Hinweis des Präsidenten auf Parallelwelten
fern vom Volk, in die sich Eliten aus Wirtschaft und Politik begeben
haben. Dieses Thema gibt noch viel her für einen jungen Präsidenten.
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