(ots) - Kremlchef Dmitri Medwedew hat zum ersten Mal in
seiner Amtszeit ein Machtwort gesprochen. Nach wochenlangem Tauziehen
warf er Moskaus einflussreichen Bürgermeister Juri Luschkow aus dem
Amt. Die Entscheidung zeigt: Entgegen allen Spekulationen gibt es
keine Rivalität zwischen Medwedew und Putin. Beide ziehen an einem
Strang. Der selbstherrliche Regierungsstil von Luschkow missfiel
Medwedew schon lange, aber darum ging es in Wirklichkeit gar nicht.
Es geht um die Macht. 2012 wählt Russland einen neuen Präsidenten.
Die Frage ist, wer antreten wird: Amtsinhaber Dmitri Medwedew oder
Regierungschef Wladimir Putin, der schon von 2000 bis 2008 Präsident
war. In den letzten Wochen haben beide durchblicken lassen, dass sie
sich eine Kandidatur vorstellen könnten. Ihr Umfeld versucht, die
Illusion eines Wettkampfes zu erwecken - damit der Eindruck entsteht,
in dem zunehmend autoritär regierten Land gäbe es noch so etwas wie
Meinungspluralismus. Doch Medwedew und Putin sind keine Konkurrenten,
sondern ein gut eingespieltes Team. Das haben sie jetzt erneut
bewiesen: Rechtzeitig vor den Wahlen wurde mit Luschkow der
drittmächtigste Politiker des Landes aus dem Weg geräumt.
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