(ots) - Ein Kommentar von Thomas Reisener:
Ein gesundes Unternehmen, das sein Geld selbst verdient, darf bei
der Bezahlung seiner Mitarbeiter auch die Grenze der
Geschmacklosigkeit überschreiten. Das geht außerhalb des Unternehmens
niemanden etwas an. Für Banken, die mit Steuergeld gerettet worden
sind, gilt das nicht. Deshalb hat die Politik die Vorstandsbezüge bei
solchen zu Recht gedeckelt. Aber dabei offenbar vergessen, auch die
Einkommen unterhalb des Vorstands zu regeln. Deshalb ist die späte
Empörung der verantwortlichen Politiker über die Top-Gehälter der
subventionierten Banker jetzt wohlfeil. Der Ansatz, das Versäumte
nachzuholen, ist dennoch richtig. Der Verweis der Banken auf den
Wettbewerb, der Gehälter in Millionenhöhe für ausgesuchte
Spezialisten notwendig macht, verfängt nicht. Erstens, weil auch ein
Gehalt von 500 000 Euro üppig genug ist, um dafür sein Bestes zu
geben. Zweitens, weil die Besten der Besten inzwischen ohnehin von
den Verlierern der Branche zu den Gewinnern gewechselt sein dürften.
Und drittens, weil die desaströse Bankenkrise gerade eben erst
bewiesen hat, dass weder aberwitzige Gehälter noch Spezialisten
Banken vor der Pleite retten. Im Gegenteil. Der Auslöser der Krise
war Gier.
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