(ots) - Zum Thema "20 Jahre Einheit: Wie war das damals,
Günter Schabowski?" steht Günter Schabowski, ehemaliges
SED-Politbüro-Mitglied und DDR-Regierungssprecher, bei "Peter Hahne"
am Sonntag, 26. September 2010, 13.03 Uhr seinem Gastgeber Rede und
Antwort.
Die Sendung wurde vorab in Berlin aufgezeichnet und kann ab sofort
in der ZDFmediathek unter http://peterhahne.zdf.de/ abgerufen werden.
Angesprochen auf Schießbefehl und Zwangsadoptionen, sagt Günter
Schabowski, er schäme sich für diesen Staat, "dem ich mich verbunden
fühlte und für den ich mich auch eingesetzt habe bis zur Zeit des
Bruchs. Aber letztlich habe ich all diese negativen Erscheinungen,
die mit der DDR verbunden waren, gebilligt".
Der heute 81-Jährige wurde 1999 zu drei Jahren Haft verurteilt.
"Es war eine gerechte Entscheidung. Es war eine Verurteilung für die
Todesschüsse an der Grenze. Ich war ein Mitglied der Führung der SED
und war letztlich verantwortlich dafür, dass es eine Gesetzgebung
gab, die die Tötung von Menschen vorsah, die durch die Grenze
wollten."
Dabei war Günter Schabowski derjenige, der mit der Ankündigung der
Reisefreiheit in der legendären Pressekonferenz vom Abend des 9.
November 1989 die Mauer öffnete. Der Zusammenbruch des Systems ließ
sich danach nicht mehr aufhalten.
Die Linkspartei, so Schabowski, "hat sich unter Berufung auf die
DDR formiert, und sie ist immer noch DDR-gläubig und DDR-hörig [...]
Absolut steckt in der Linkspartei im Kern vieles von der SED". Und er
fragt sich: "Wie konnte sich Lafontaine mit dieser Partei in dieser
Weise einlassen und ihr sozusagen zu einer Art von Selbstrettung und
Ehrenrettung verhelfen? Ich halte das für einen außerordentlich
schäbigen Umstand."
In einer Zuspielung bringt der ehemalige Bürgerrechtler Joachim
Gauck seine Wertschätzung zum Ausdruck für Schabowskis Selbstkritik
und die "große Strenge gegen sich selbst", mit der dieser "die
eigenen Irrtümer Irrtümer nennt".
Schabowski hätte Gauck gern als Bundespräsidenten gesehen und sagt
zur Stasi-Vergangenheit: "Ich würde mich für meine eigene Akte
interessieren", aber "ich habe das nie beantragt." Wurde denn auch
die Staatsspitze überwacht? "Zu dem System gehört, dass dort, solange
es existiert, jeder bespitzelt wird, auch in der Führung."
Und dass Margot Honecker in Chile immer noch für den Kommunismus
wirbt, findet Schabowski lächerlich. "Diese Frau ist eine hysterische
Ziege."
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/peterhahne
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