PresseKat - Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Energiekonzept

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Energiekonzept

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(ots) - »Deutschlands beste Jahre kommen noch«, hat
Norbert Röttgen 2009 bevor er Bundesumweltminister wurde, sein
jüngstes Buch überschrieben. Er zeigt darin keine Furcht vor der
Globalisierung, sieht vielmehr allen Grund, diese aktiv zu gestalten.
Sozialethisches Fundament, Erhard'sche Ordnungspolitik und neue
Technologien sind für ihn Rüstzeug für die Zukunft. Hinzu gesellt er
das Zauberwort Effizienz und schon wird Energiepolitik zum
Wachstumsmotor. Soweit das Buch und die Theorie. Jetzt müssen an die
Stelle von Thesen Taten treten, wie sein Energiekonzept, das
Deutschland bis 2050 weitgehend emissionsfrei machen soll und
Billionen Euro kostet. Versehen wird das Energiekonzept mit so
altertümlichen Beigaben wie Strafen und Belohnen und einem kühnen
Blick in die Zukunft. Dann sollen alle 40 Millionen Gebäude von
Garmisch bis Flensburg entweder CO2-neutral oder abgerissen sein. Ein
wahrhaft mutiger Entwurf, aber auch eine 2050 garantiert längst
vergessene Behauptung von einem jener vielen Merkel-Männer, die dann
nur noch die Geschichtsschreiber auflisten. In dieser Woche hat
Röttgens Bundesumweltministerium erst einmal ganz im Stile der
früheren Ressortchefs Sigmar Gabriel (SPD) und Jürgen Trittin (Grüne)
Hausbesitzer, Wohnunsgbaugenossenschaften und Wahlkreisabgeordnete in
helle Aufruhr versetzt. Eigenheimbesitzer fürchten den Ruin,
Vermieter Leerstände. Zwangsmaßnahmen oder angesichts des
unerwarteten Widerstands doch nur eine Art Abwrackprämie für
Altbauten? Das muss der Minister entscheiden, bevor die Sache in
Kürze auf den Kabinettstisch kommt. Alles, was bis jetzt bekannt
ist, ist mehr geeignet Hausbesitzer und Mieter zu verunsichern, als
Investoren den Taschenrechner zücken zu lassen. 2,4 Billionen Euro
Kosten vermutet Peter Ramsauers (CSU) zuständiges Bauministerium, 2,6
Billionen stapelt der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft noch




höher. Allerdings: eine 2010 installierte Heizungsanlage muss bis
2050 mindestens noch einmal ausgetauscht werden und Dämmstoffe von
heute in 40 Jahren auch nicht mehr richtig warm halten. Außerdem wird
ordentlich Energie gespart und niemand weiß, was Gas und Pellets dann
kosten. Eine Rechnung mit viel zu vielen Unbekannten für seriöse
Politik. Röttgen täte gut daran, zwischen Vision und Wirklichkeit zu
unterscheiden. Nichts gegen kühne Blicke über die Tagespolitik
hinaus. Aber große Teile Deutschland der Abrissbirne eines fernen
Tages auszuliefern ist nassforsch. Lobenswert bleibt, dass der
CDU-Umweltminister die Energiedebatte nicht länger auf die Kernkraft
und deren Restlaufzeiten reduziert, wie es die rot-grüne
Anti-Atomlobby tut. Das Klimaschutz- und Modernisierungsprogramm
sollte von der Peitsche befreit und mit Zuckerbroten aufgehübscht
werden, dann könnten Röttgens beste Jahre noch kommen.



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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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Datum: 17.09.2010 - 20:00 Uhr
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