(ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Europa ist eine feine Idee, aber sie kommt dummerweise nicht immer
so recht rüber. Daran dürfte wohl auch der neueste Plan der
EU-Kommission nichts ändern. Deren Präsident, der Portugiese José
Manuel Barroso, möchte offenbar die EU-Kommunikationsstrategie ganz
auf seine Person ausrichten lassen und dafür auch kräftig Geld
ausgeben. Daran ist zunächst nichts auszusetzen, schließlich lassen
sich Europas Staats- und Regierungschefs ja auch alle in Szene
setzen. Politik muss eben verkörpert werden. Die Frage ist nur: Wird
Europa sympathischer, wird es verständlicher, wenn sein oberster
Verwaltungschef künftig noch häufiger beim Händeschütteln gefilmt
wird? Man darf das bezweifeln. Barroso ist in einer verzwickten Lage.
Er gilt vielfach nur als der Büttel der Nationalstaaten und hat
neuerdings auch noch einen internen Rivalen um die öffentliche
Aufmerksamkeit, den ständigen EU-Ratspräsidenten Herman van Rompuy.
Dass er diese Rangelei jetzt mit Hilfe des EU-Apparats für sich
entscheiden will, ist aber nicht in Ordnung. Der EU-Frust greift
immer weiter um sich. Da wäre es sinnvoller, man verwendete mehr
Mittel für verstärkte Information der Bürger. Europa braucht dringend
mehr Werbung - nicht seine obersten Beamten.
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