(ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Die globalisierte Welt macht es möglich: Da geht ein
übergeschnappter Provinz-Pastor hin und kündigt im Internet eine
Koran-Verbrennung an, pünktlich zum Jahrestag der Terroranschläge vom
11. September 2001. Der Islam-Hass eines Einzelnen und seiner mehr
als überschaubaren Gefolgschaft droht rund um den Globus eine Welle
der Gewalt auszulösen. Die kalkulierte Verletzung der religiösen
Gefühle von Muslimen spielt islamistischen Scharfmachern perfekt in
die Hände, die wie schon in der Vergangenheit die prächtige
Gelegenheit nutzen werden, den Hass auf den Westen weiter zu schüren.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Fanatiker aller
Religionen denselben perversen Denkmustern folgen - Terry Jones hat
ihn erbracht. Man darf den Islam kritisieren, insbesondere bestimmte
Formen seiner Interpretation, die sich mit unserer Auffassung von
Menschenrechten nicht in Einklang bringen lassen. Aber die mutwillige
Schändung der heiligen Schrift einer anderen Religion ist ein
barbarischer Akt. Nicht von ungefähr hat das Vorhaben auch unter
Christen und Juden Empörung ausgelöst - und ein Gefühl der
Hilflosigkeit. Es scheint so einfach für die Prediger des Hasses, uns
alle als Geiseln zu nehmen.
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