(ots) - Ein Kommentar von Sven Gösmann:
Das zeitliche Zusammentreffen mit der Sarrazin-Debatte ist ein
ironischer Zufall. Dennoch ist die Anwesenheit von Angela Merkel bei
der Verleihung des Potsdamer Medienpreises an den dänischen Zeichner
der Mohammed-Karikaturen, Kurt Westergaard, ein außergewöhnlich
mutiges Signal. Als erste unter den international wichtigen
Politikern schickt Merkel ein Foto mit Westergaard um die Welt.
Merkel setzt sich mit ihrem Potsdamer Auftritt über alle Bedenken in
ihrer Administration hinweg, die vor einer unnötigen Provokation der
islamischen Welt warnten. Merkel, in Unfreiheit aufgewachsen, sieht
ihr Eintreten für Westergaard als ein Zeichen der Freiheit: Bewusst
zeigt sie ihr Gesicht im Kampf gegen einen militanten Islam, der die
freiheitliche Idee aus der Welt bomben und morden will. Auf
Westergaards Kopf setzten die Islamisten eine Prämie von elf
Millionen Dollar aus. Im Frühjahr drang ein mit einer Axt bewaffneter
Islamist in sein Haus ein, nur die Flucht in sein zum Panikraum
umgebautes Badezimmer rettete den Zeichner. Man darf Westergaards
Karikaturen so geschmacklos wie viele religionskritische Satiren
finden, seinen Verstoß gegen das Bilderverbot Mohammeds unnötig. Doch
in freiheitlichen Gesellschaften muss dies möglich bleiben.
Auseinandersetzungen darüber müssen im öffentlichen Raum und vor
Gerichten ausgetragen werden, nicht per Fatwa.
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