(ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Die EU-Richter haben das Fenster zum Glücksspiel in Deutschland
geöffnet und frischen Wind hereingelassen. Das war überfällig. Die
private Konkurrenz sollte sich jedoch nicht zu früh freuen: Ein Mekka
des Glücksspiels wird unser Land nicht. Es geht vor allem darum, das
unerträgliche Pharisäertum auf diesem Feld zu beenden. Die
Bundesländer halten eisern am Monopol fest, angeblich um zu
verhindern, dass Spielangebote zur Spielsucht führen. Gleichzeitig
aber lassen sie aggressive Werbung (mit dezenten Warnhinweisen im
Kleingedruckten) und ein breites Casino-Angebot zu, das letztlich nur
eines belegt: Das Monopol missbraucht der Staat, damit die
Glücksspiel-Milliarden in seiner Tasche landen. Die Ausschüttungen
für soziale Zwecke sollen die Kritik besänftigen. Die EU-Richter
entlarven dies als Verstoß gegen die Dienstleistungsfreiheit. Ein
Freibrief für alle Privatzocker ist das nicht. Dieselben Richter
haben in Schweden das staatliche Glücksspielmonopol sogar gestärkt.
Weil dort die Geldgier des Staates nicht so eindeutig ist. Mehr
ehrlicher Suchtschutz ist gefragt. Und ein System mit staatlichen
Konzessionen und Auflagen für ausgesuchte Anbieter.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303