(ots) - Noch vor zehn Tagen verdammte ein Schul-Experte
der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag den Plan der rot-grünen
Minderheitsregierung, eine Gemeinschaftsschule in Ascheberg
einzuführen, als schädliches "Herumexperimentieren" an der "bewährten
Schulstruktur". Nun hat sich offenbar ein Sinneswandel vollzogen. Der
Vize-Chef der Landtagsfraktion, Klaus Kaiser, erklärte, die Union sei
"offen für eine Diskussion über die Verbesserung und
Weiterentwicklung" des Schulwesens in NRW. Das sind neue Töne. Die
CDU, die jahrzehntelang gegen die Einführung der "Einheitsschule"
kämpfte, rückt vorsichtig, aber deutlich erkennbar von ihrem alten
Markenkern ab. Während Schul-Traditionalisten in der Union die
Neuausrichtung als "Umfallen" geißeln, empfinden die Modernisierer
das Einlenken als befreiende Ankunft in der Lebenswirklichkeit. Die
Gemeinden, die die Einführung der Gemeinschaftsschulen beantragt
haben, sind überwiegend von der CDU geführt. Das Wahl-Desaster birgt
für die Union die Chance, ideologischen Ballast abzuwerfen. Die
programmatische Weiterentwicklung in der Schulpolitik ist für die CDU
strategisch wichtiger als die Fundamentalopposition gegen Rot-Grün.
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