(ots) - Michael Ballack bleibt im Amt, Philipp Lahm wird
sein Stellvertreter: Was auf den ersten Blick wie die Stärkung des
alten Kapitäns der Fußball-Nationalmannschaft aussieht, ist nichts
anderes als ein Kompromiss. Und ein fauler obendrein. Bundestrainer
Joachim Löw hat Ballack nämlich gleichzeitig signalisiert, dass sich
die Bedingungen für seine Rückkehr verschärft haben. Bastian
Schweinsteiger und Sami Khedira seien nach ihren WM-Auftritten auf
Ballacks Position vorerst gesetzt. Löw will Verantwortung künftig auf
mehrere Schultern verteilen. Dahinter steckt nicht nur eine Botschaft
an Ballack, dessen Führungsstil umstritten war, sondern auch eine
Drohung: Ballack soll erkennen, dass es Alternativen gibt; dass die
Nationalelf auf ihn nicht angewiesen ist. Dabei setzte noch vor
wenigen Monaten das große Jammern ein, als er wegen eines üblen Fouls
die WM verpasste. Löw betont, es handele sich hier nicht um eine
Demontage. Worum dann? Allein durch die unnötige Verzögerung der
Entscheidung schwächte er bereits Ballacks Position. Der muss sich
als Kapitän im Wartestand vorkommen wie ein Hund vor der Metzgerei.
Wird er deshalb nun grübeln und zurücktreten? Bisher beabsichtigt er
zu kämpfen. Es wäre ein Fehler, ihn zu früh abzuschreiben, in Topform
bliebe er eine Verstärkung. Auch Löw sollte wissen: Erfahrung ist ein
wertvolles Gut.
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