(ots) - Die rheinischen Metropolen Mainz, Worms und Speyer
gelten als "Jerusalem am Rhein". In der gleichnamigen Dokumentation
am Mittwoch, 1. September 2010, 0.40 Uhr, folgt ZDF-Autor Dietmar
Schulz den Spuren der jüdischen Gelehrten in den bei Juden in aller
Welt als Schum-Städte ("Schum" aus den hebräischen Anfangsbuchstaben
der Namen Speyer, Worms und Mainz) bekannten Orten. Sie hatten im
Mittelalter die wichtigsten Talmudschulen des Abendlandes, waren das
Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit und später ähnlich bedeutsam wie
Jerusalem. Bis heute prägen die vor tausend Jahren von
Schum-Gelehrten verfassten Verordnungen, Gebete und Klagelieder das
europäische Judentum. Ein Weltkulturerbe, das auf die Anerkennung
durch die UNESCO wartet. Mit dem Bau neuer Synagogen knüpfen die
Schum-Städte Mainz und Speyer an ihre Jahrhunderte lange Tradition
an; die neue Mainzer Synagoge wird am 3. September 2010 feierlich
ihrer Bestimmung übergeben.
In der Dokumentation lassen Darmstädter Experten mittels neuer
Computer-Technik und intensiver Bauforschung auf dem Bildschirm
3-D-Rekonstruktionen der mittelalterlichen Synagogen von Speyer und
Worms entstehen. Mithilfe eines neuartigen Streifenlicht-Scanners
enträtselt ein Duisburger Wissenschaftler kaum noch lesbare
Inschriften auf jahrhundertealten Grabsteinen des jüdischen Friedhofs
in Worms. Wenig bekannte Malereien in mittelalterlichen
Gebetssammlungen in Mainz und Worms vermitteln überraschende
Einblicke in das Alltagsleben der jüdischen Gemeinden im Mittelalter.
"Von unseren Lehrern in Mainz, Worms und Speyer ist die Lehre
ausgegangen für ganz Israel und darüber hinaus", lobte ein
Jerusalemer Rabbiner damals die Schum-Gelehrten. Ihr Wirken wurde
Ende des 11. Jahrhunderts unterbrochen, als Papst Urban II. zum
ersten Kreuzzug gen Jerusalem aufrief. Mit dem Schlachtruf "Taufe
oder Tod" zogen christliche Fanatiker durch das Rheinland, bevor sie
sich auf den Weg ins Heilige Land machten. Viele Juden in den
Schum-Städten weigerten sich, zum Christentum überzutreten, und
gingen in den Freitod, um nicht in die Hände des aufgehetzten Mobs zu
fallen.
Die Dokumentation wird nach der ZDF-Ausstrahlung auch in ZDFneo zu
sehen sein: am Freitag, 3. September, 18.45 Uhr, und am Samstag, 4.
September, 15.45 Uhr.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
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