(ots) - Alles wieder beim Alten, möchte man mit Blick
auf die Positionen der ersten großen Nachkrisen-Tarifrunde sagen.
Beide Seiten verfallen nach Monaten der demonstrativen Zurückhaltung
in alt bewährte Schemata: Die IG Metall nennt für die 85 000
Beschäftigten der westdeutschen Stahlbranche eine Forderung, die so
weit über den tatsächlich realisierten Abschlüssen der letzten 15
Jahre liegt, dass sich nur schwerlich von Augenmaß sprechen lässt.
Andersherum redet die Arbeitgeberseite einen immer stärker werdenden
Aufschwung mit aller Macht klein, um ja nicht ihre
Verhandlungsposition zu schwächen. Angesichts voller Auftragsbücher
und fast vollständig zurückgefahrener Kurzarbeit wirkt diese
Sichtweise jedoch etwas arg bemüht. Also alles beim Alten. Neu und
damit interessant ist dagegen der IG-Metall-Ansatz zur
Gleichbehandlung der Leiharbeiter. Sollte es der Gewerkschaft
gelingen, eine solche Entgeltregelung tariflich zu zementieren,
dürfte sich dieses Modell bald auch in anderen Branchen wiederfinden.
Die IG Metall agiert geschickt: Sie hat sich dafür eine Branche
ausgesucht, in der sie extrem gut organisiert ist. Die Chance, dass
sie für die Leiharbeit erstmals "Gleiches Geld für gleiche Arbeit"
durchsetzt, stehen nicht schlecht.
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